Seminar: [MA-MII] Vom Waterberg nach Auschwitz? Die geschichtswissenschaftliche Kontroverse über die Bedeutung kolonialer Gewalt- und Herrschaftserfahrungen für den nationalsozialistischen Vernichtungskrieg - Details

Seminar: [MA-MII] Vom Waterberg nach Auschwitz? Die geschichtswissenschaftliche Kontroverse über die Bedeutung kolonialer Gewalt- und Herrschaftserfahrungen für den nationalsozialistischen Vernichtungskrieg - Details

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General information

Course name Seminar: [MA-MII] Vom Waterberg nach Auschwitz? Die geschichtswissenschaftliche Kontroverse über die Bedeutung kolonialer Gewalt- und Herrschaftserfahrungen für den nationalsozialistischen Vernichtungskrieg
Semester WiSe 2024/25
Current number of participants 11
maximum number of participants 20
Home institute Institut für Geschichte
Courses type Seminar in category Offizielle Lehrveranstaltungen
First date Wednesday, 09.10.2024 10:00 - 12:00, Room: Seminarraum 22 A (Raum 1.02) [LuWu 2]

Rooms and times

Seminarraum 22 A (Raum 1.02) [LuWu 2]
Wednesday: 10:00 - 12:00, weekly (1x)
(Besprechungsraum Institut für Geschichte (1.06.0))
Wednesday: 10:00 - 12:00, weekly (14x)

Module assignments

Comment/Description

In den vergangenen Jahren haben Historiker*innen, die intensiv zur deutschen Kolonialgeschichte forschen, immer wieder eingefordert, ihr Gegenstand müsse als Vorgeschichte und Vergleichsgröße des NS-Vernichtungskrieges ernst genommen werden. Zum einen gelte es, die Beziehungen zwischen der Kolonialpolitik des wilhelminischen Kaiserreichs und der Rassen- und Eroberungspolitik des „Dritten Reiches“ konkret zu erforschen und beide Gegenstände miteinander zu vergleichen. Diese empirische Arbeit, so behauptet etwa der Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer immer wieder, werde von den NS-Historiker*innen tabuisiert und somit blockiert. Zum anderen fordern Zimmerer u.a., die Kolonialverbrechen sollten ebenso Gegenstand der öffentlichen (d.h. nicht zuletzt: staatlich finanzierten) Gedenkkultur werden wie die Shoah oder andere NS-Gewaltverbrechen. In der öffentlichen Debatte wurden und werden diese beiden Ebenen der Kontroverse immer wieder vermischt, wobei sich die Masse der Wortmeldungen eher auf die Fragen der Gedenkkultur bezieht (Wessen soll warum wie gedacht werden?) als auf die Interpretation der historischen Phänomene (Zu welchem Ergebnis kommt eine empirische Untersuchung des Verhältnisses von Kolonial- und NS-Geschichte?). Aber ist es sinnvoll, über das Gedenken an ein Phänomen X zu debattieren, bevor man es selbst erforscht hat? Oder ist das Phänomen längst erforscht, die Ergebnisse der Forschung werden aber (von wem?) tabuisiert? Hier den Überblick zu behalten, ist nicht ganz leicht.
Aber es ist notwendig. Daher werden wir uns in diesem Seminar, nachdem wir die miteinander konkurrierenden Debattenpositionen kennengelernt haben, vor allem mit dem historischen Problem selbst beschäftigen (und weniger mit Fragen der Gedenkkultur). Welche Forschungsfragen ergeben sich aus der Debatte? Was ist bereits geklärt? Was muss noch geklärt werden und wie ließe sich das bewerkstelligen? Wie rekonstruiert man z.B. empirisch (= quellengestützt) den Transfer von Erfahrungen aus der kolonialen Gewaltgeschichte um 1905 zu den Akteuren der NS-Vernichtungspolitik um 1942?

Literaturempfehlung:
Zur Einführung empfehle ich Ihnen: Philip Geck/Anton Rühling: Vorläufer des Holocaust? - Die Debatte um die (Dis-)Kontinuität von Kolonialismus und Nationalsozialismus, https://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/iz3w2008-KD-Geck-Ruehling.htm#top und die 2008 zwischen einigen Protagonist*innen der Debatte geführte Diskussion unter: https://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/iz3w2008-KD-Podium.htm. Hier finden Sie auch Vortragstexte von Jürgen Zimmerer und Birthe Kundrus.

Modulleistung: Diese erbringen Sie in Form einer kumulativen Hausarbeit. Das heißt: Sie verfassen zu (mindestens) sieben unserer Seminarsitzungen jeweils einen argumentierenden Text (Pro und Contra einer These samt begründeter eigener Stellungnahme) von 5.000 bis 7.500 Zeichen Länge. Jeder Ihrer Texte wird bewertet. Die Noten Ihrer fünf besten Texte gehen dann in Ihre Modulnote ein. Ihre Texte werden auf der Lektüre von mir zur Verfügung gestellter Basistexte aufbauen; Sie müssen mit einem Lektüreumfang von 45 bis 60 Seiten kalkulieren. Das Seminar wird folglich während der Vorlesungszeit mehr Zeiteinsatz Ihrerseits fordern als gewohnt. Dafür sind Sie am Semesterende mit allen Leistungen „durch“.

Studienleistungen: Diese bestehen in der regelmäßigen aktiven Mitarbeit (d.h. Sie bereiten die Sitzungen durch Lektüren anhand der Arbeitsaufträge vor und beteiligen sich auf dieser Basis am Seminargespräch).

Admission settings

The course is part of admission "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: [MA-MII] Vom Waterberg nach Auschwitz? Die geschichtswissenschaftliche Kontroverse über die Bedeutung kolonialer Gewalt- und Herrschaftserfahrungen für den nationalsozialistischen Vernichtungskrieg".
The following rules apply for the admission:
  • The enrolment is possible from 23.09.2024, 08:00 to 13.10.2024, 00:00.
  • A defined number of seats will be assigned to these courses.
    The seats will be assigned in order of enrolment.