Seminar: Wirtschafts- und Organisationssoziologie (WOS2): Ökonomie und Natur - Details

Seminar: Wirtschafts- und Organisationssoziologie (WOS2): Ökonomie und Natur - Details

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General information

Course name Seminar: Wirtschafts- und Organisationssoziologie (WOS2): Ökonomie und Natur
Semester WiSe 2024/25
Current number of participants 59
expected number of participants 100
Home institute Institut für Soziologie
Courses type Seminar in category Offizielle Lehrveranstaltungen
First date Tuesday, 08.10.2024 16:00 - 18:00, Room: Hörsaal XIII [Löw]
Type/Form Präsenzseminar

Module assignments

Comment/Description

Inhalt und Ziel
Um zu überleben ist der Mensch auf einen „Stoffwechsel“ (Marx), d.h. vielfältige Austauschprozesse mit der Natur angewiesen. Die Natur bildet die Lebensgrundlage für Nahrung, Kleidung oder Baumaterialien. Dieser Zusammenhang bildet eine anthropologische Konstante menschlichen Lebens. Doch was ist eigentlich „die“ Natur und wie wird dieses gesellschaftliche Naturverhältnis jeweils organisiert? Beide Fragen sind historisch, regional und gesellschaftlich unterschiedlich zu beantworten.
Vor diesem Hintergrund sollen im Seminar verschiedene Ansätze angeeignet und diskutiert werden, die sich mit dem Verhältnis von Ökonomie und Natur auseinandersetzen. Dieses Verhältnis ist soziologisch interessant, erstens zeitdiagnostisch, weil die gegenwärtige (kapitalistische) Ökonomie einen zentralen Einfluss auf den Klimawandel und Klimakatastrophen hat; zweitens historisch, weil sich dieses Verhältnis vielfach gewandelt hat und es weiterhin tut; und drittens konzeptionell, weil sich Ökonomie und Natur auf bestimmte Weisen jeweils gegenseitig beeinflussen.
Im Seminar werden diese Zugänge erarbeitet. Das zu berücksichtigende Forschungsfeld ist vielfältig und umfasst bspw. sowohl marxistische und postmarxistische, neomaterialistische, posthumanistische und vitalistische als auch systemtheoretische Ansätze. Zudem werden Diskussionen zur Nachhaltigkeit, Körperdisziplinierung, Wissenschaftsgeschichte des ökonomischen Denkens, environmental und planetary turn sowie Metaphern einbezogen.
Wie sich zeigen wird kann sowohl von „der Natur“ der Ökonomie als auch von „den Naturen“ des Ökonomischen gesprochen werden. Auf dieser Gleichzeitig- und Ungleichzeitigkeit liegt ein Fokus des Seminar ebenso wie der Kritik dieses Verhältnisses.

Lernziel
Das Seminar richtet sich an alle, die an klassischen und gegenwärtigen Positionen zum Verhältnis von Ökonomie und Natur interessiert sind. Wie sich zeigen wird, gibt es unterschiedliche Verständnisse über die Natur der Ökonomie, so dass weitergehend von den Naturen der Ökonomie gesprochen werden könnte. Das Spektrum der vorgestellten Ansätze reicht von kritisch-materialistischen Positionen bis hin zu Untersuchungen von Metaphern und Narrationen oder Mensch-Tier-Verhältnissen. Die verschiedenen Ansätze werden auch auf ihren (zeitdiagnostischen) Beitrag zum Verständnis der Krisen gesellschaftlicher Naturverhältnisse befragt. Dabei sollen die jeweils spezifischen Perspektiven der sehr diversen Positionen eingeordnet, ihre Potentiale und Probleme als auch ihre Leerstellen diskutiert werden. Verschiedene empirische Gegenstände werden herangezogen, um die Ansätze zu vertiefen und in ihrer gegenwärtigen Relevanz darzustellen. Durch die Gegenstandsorientierung wird der Zugang zu den teilweise schwierigen und voraussetzungsvollen Positionen anschaulicher und erleichtert.

Vorgehen
Im Seminar liegt der Fokus auf der gemeinsamen Lektüre und Diskussion der Seminartexte. Für eine kontinuierliche Diskussion des Themas werden die intensive Lektüre der oftmals schwierigen sowohl deutschen wie englischen Seminartexte und eine aktive Teilnahme vorausgesetzt. Vorkenntnisse sind nicht notwendig, aber erfreulich. Das Seminar ist ein Lektüreseminar, es wird daher keine Referate geben. Alle Teilnehmer*innen müssen jedoch die Moderation einer Sitzung übernehmen.