Seminar: MMA: Mediengeschichte und visuelle Kultur (3.2) - Details

Seminar: MMA: Mediengeschichte und visuelle Kultur (3.2) - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: MMA: Mediengeschichte und visuelle Kultur (3.2)
Untertitel Das Fremde darstellen: Historische Beispiele und praktische Übungen
Veranstaltungsnummer MMS.07080.01
Semester WiSe 2024/25
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 17
Heimat-Einrichtung Medien- und Kommunikationswissenschaft
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 09.10.2024 10:00 - 12:00, Ort: (103 MMA)

Räume und Zeiten

(103 MMA)
Mittwoch: 10:00 - 12:00, wöchentlich (15x)

Kommentar/Beschreibung

Fragen nach persönlicher und gesellschaftlicher Identität, Differenz, othering und Diversität spielen im aktuellen – insbesondere auch journalistischen – Diskurs eine bedeutende Rolle. Werden Themen und Personen nicht dann erst zum Gegenstand journalistischer Darstellungen, wenn sie „besonders“, „außergewöhnlich“ sind, eine bestehende Ordnung stören? Doch auf welchen Konventionen und Normen bauen diese Zuschreibungen auf? Die Herausforderung bleibt im Alltag und im journalistischen Arbeiten bestehen, Menschen (und auch nicht-menschliche Lebewesen) zu identifizieren. Die Kategorien, mit deren Hilfe dies gewährleistet werden kann (etwa mithilfe von Physiognomie, Geschlecht, Alter, Ethnizität, Sexualität, Religion etc.), sind jedoch gesellschaftlich und kulturell verhandelbar und umkämpft. Dieser politische Prozess der Herstellung von Identität kann in einem kulturwissenschaftlichen Sinne als Lese-/Deutungsprozess beschrieben werden, der auf Sprache (in weitem Sinne) und somit auf Medien angewiesen ist.

Das Seminar fragt danach, (1) wie Identität jeweils behauptet, hergestellt und auch dekonstruiert werden kann und welche Bedeutung die Relation von Selbst und Fremdem für die Produktion von Subjektivität und gesellschaftlicher Ordnung hat, (2) welche Bedeutungen hierbei Medien-Technik und -Dispositive haben und (3) wie sich dies (medien-)historisch entwickelt (hat).

Neben interdisziplinären Exkursen (etwa in die Psychoanalyse, die Soziologie, die Ethnologie, die Bildungswissenschaft, die Philosophie etc.) analysieren wir zahlreiche audio-visuelle Beispiele (u.a. Reiseberichte, ethnographische Fotografien, museale Ausstellungen, journalistische Berichte). Anwendung finden unsere Beobachtungen und Erkenntnisse in eigenen Übungen. Hiermit stellen wir uns der Herausforderung, Themen, Formulierungen und Perspektivierungen zu finden, die das Dargestellte nicht unter dem journalistischen Vorzeichen der „Relevanz“ zum Anderen/Fremden machen. Gemeinsam spüren wir schließlich den (Un-)Möglichkeiten eines post-identitären, queer-theoretisch motivierten „whatever journalism“ nach.

Hinweis: Das verwendete Profilbild des Kurses bietet ein Beispiel für die historischen Gegenstände, die wir im Seminar analyiseren und problematisieren werden. Mit der Verwendung des Bildes sollen nicht die mit derartigen Fotografien verbundenen Machtdiskurse unreflektiert reproduziert werden.

Literatur (Auswahl):

Friebertshäuser, Barbara (2016): Fremde und Fremdes forschend verstehen. Herausforderungen qualitativer Forschung. In: Von der Bildung zur Medienbildung. Hrsg. von Dan Verständig, Jens Holze und Ralf Biermann. Wiesbaden: VS, S. 17-42.

Hall, Stuart (2004): Das Spektakel des ‚Anderen‘. In: Ders.: Ideologie - Identität -Repräsentation. Ausgewählte Schriften 4. Hrsg. von Juha Koivisto und Andreas Merkens. Hamburg: Argument, S. 108-166.

Sonwalkar, Prasun (2007): Banal Journalism. The Centrality of the ‘us-them‘ Binary in News Discourse. In: Journalism. Critical Issues. Hrsg. von Stuart Allan. Maidenhead: McGraw-Hill Education, S. 261-273.

Pustianaz, Marco (2018): A Queer Whatever: Political Figures of Non-Identity. In: Whatever. Transdisciplinary Journal of Queer Theories and Studies. No. 1, S. 1-33, doi 10.13131/issn-issn.whatever.v1i1.4 .