Seminar: [MA-MII] Verjährung der NS-Verbrechen: Konzept, Praxis, Kontroversen - Details

Seminar: [MA-MII] Verjährung der NS-Verbrechen: Konzept, Praxis, Kontroversen - Details

Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [MA-MII] Verjährung der NS-Verbrechen: Konzept, Praxis, Kontroversen
Semester SoSe 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 7
maximale Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Donnerstag, 03.04.2025 14:00 - 16:00, Ort: Seminarraum 8 (R.2.35) [EA 26-27]
Lehrsprache(n) Deutsch
SWS 2

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Verjährung ist das Vergessenkönnen des Rechts. Was verjährt ist, muss nicht mehr und darf nicht mehr vom Recht behandelt werden. Für Individuen wie für Gesellschaften begrenzt Verjährung die zeitliche Durchsetzbarkeit von Recht; für das Recht selbst bewirkt Verjährung Ordnung, Klarheit und Entlastung.
Die justizielle und zeitgeschichtliche Verarbeitung des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges hat allerdings in der Zeit nach 1945 die Erkenntnis reifen lassen, dass die herkömmlichen Fristen der strafrechtlichen Verjährung dem Unrechtsgehalt und dem Verfolgungs- und Sühnebedürfnis nicht gerecht werden können. Vor diesem Hintergrund entfalteten sich politische, gesellschaftliche und rechtswissenschaftliche Debatten, die besonders stark in der BRD in den 1960er Jahren vernehmbar waren. Wir wenden uns ihnen zu und setzen uns mit den jeweiligen Argumentationen, konkreten Praktiken und Kontroversen auseinander, die mit der Verjährung der NS-Verbrechen verbunden waren. Die innenpolitische Perspektive der BRD wird von uns in dem gleichen Maße wie der geopolitische Kontext des Kalten Krieges behandelt. Dabei interessiert uns insbesondere die Frage, in wie fern die Verjährung der NS-Verbrechen als Narrativ der Ost-West-Konfrontation verwendet, wie viel Raum dabei den Konsensbestrebungen und alternativen Vorschlägen gegeben wurde. Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema reflektieren wir sowohl zeitgenössische als auch gegenwärtige juristische und geschichtswissenschaftlichen Abhandlungen, um den prozessualen Charakter der Verjährungsdebatten zu erfassen.

Literatur:
Frei, Norbert, Im Namen der Deutschen: die Bundespräsidenten und die NS-Vergangenheit: 1949-1994, München 2023.
Görtemaker, Manfred/Safferling, Christoph, Die Akte Rosenburg. Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Zeit, München 2016.
Greve, Michael, Der justitielle und rechtspolitische Umgang mit den NS-Gewaltverbrechen in den sechziger Jahren, Frankfurt am Main 2001.
Miquel, Marc von, Ahnden oder amnestieren? : Westdeutsche Justiz und Vergangenheitspolitik in den sechziger Jahren, Göttingen 2004.
Weinke, Annette, Die Verfolgung von NS-Tätern im geteilten Deutschland : Vergangenheitsbewältigungen 1949 - 1969 oder: eine deutsch-deutsche Beziehungsgeschichte im Kalten Krieg, Paderborn 2001.

Modulleistung: Hausarbeit
Studienleistung: Textlektüre, regelmäßige Diskussion/Gruppenarbeit

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: [MA-MII] Verjährung der NS-Verbrechen: Konzept, Praxis, Kontroversen".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 10.03.2025, 10:00 bis 11.04.2025, 23:59.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.