Seminar: Epistemische Ungerechtigkeit - Details

Seminar: Epistemische Ungerechtigkeit - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Epistemische Ungerechtigkeit
Veranstaltungsnummer (PHI.07800.02) Profilbildungsmodul Praktische Philosophie: Systematik
Semester WiSe 2025/26
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 30
Heimat-Einrichtung Seminar für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Dienstag, 16.12.2025 12:00 - 14:00, Ort: Seminarraum 11 (R.2.39) [EA 26-27]
Voraussetzungen Kenntnisse des Englischen werden für die Textlektüre vorausgesetzt.
Lehrsprache(n) Deutsch
Sonstiges Diese Lehrveranstaltung ist im Studienbegleitprogramm von gender*bildet (Zertifikat Gender Studies) anrechenbar.

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Fast alles, was wir wissen, haben wir von anderen gelernt, in der Regel ohne es nachzuprüfen. Wir wissen es, weil sie es uns bezeugt haben und wir ihrem Wort vertrauen. Wissenserwerb findet wesentlich im sozialen Raum statt, in der Interaktion mit anderen Menschen, von denen wir lernen und mit denen wir uns austauschen. Dieser epistemische Austausch wird allerdings nicht allein durch ein rein sachliches Erkenntnisinteresse bestimmt, sondern auch durch verschiedene Formen sozialer Machtausübung, was unter bestimmten Bedingungen dazu führen kann, dass der Erkenntnisprozess scheitert. Dies ist etwa der Fall, wenn wir anderen aufgrund von Vorurteilen ihre Kompetenz oder Glaubwürdigkeit – kurz: ihre epistemische Autorität – absprechen, was im Extremfall dazu führen kann, dass ganze Gruppen von Menschen systematisch vom gesellschaftlichen Diskurs ausgeschlossen werden. Eine ethische Reflexion unserer epistemischen Praktiken ist daher eine wichtige Voraussetzung sozialer Gerechtigkeit. Wir werden uns fragen, welche Tugenden ein epistemischer Akteur braucht, um diese epistemische Unterdrückung anderer und ihrer Perspektiven zu vermeiden, damit unsere Erkenntnispraktiken ihre konstitutive Aufgabe – die Kultivierung und Vermittlung von Wissen – tatsächlich erfüllen können. Das Seminar wird sich insbesondere mit Miranda Frickers Konzeption hermeneutischer und testimonialer Gerechtigkeit befassen und herausarbeiten, auf welche Weise epistemische Ungerechtigkeit denjenigen schadet, denen sie angetan wird.

Text:
Miranda Fricker - Epistemic Injustice: Power and the Ethics of Knowing, OUP 2007