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Seminar: „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen...“ - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen...“
Untertitel Voraussetzungen und Gefährdungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Populismus, Demokratie und politische Ethik in juristischer und theologischer Perspektive
Semester WS 2022/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 21
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
beteiligte Einrichtungen Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Prof. Dr. Michael Germann
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Vorbesprechung Donnerstag, 07.07.2022 16:00 - 18:00
Erster Termin Donnerstag, 07.07.2022 16:00 - 18:00, Ort: (Bibliothek des Öffentlichen Rechts (BÖR) (Juridicum))
Leistungsnachweis Die Seminarleistung für Studenten der Rechtswissenschaft besteht neben der Teilnahme an den Seminarsitzungen aus einem schriftlich ausgearbeiteten und mündlich zur Diskussion gestellten Seminarreferat. Hierüber wird nach Absprache ein Leistungsnachweis für die Zwischenprüfung nach § 6 I, II Buchst. d ZwPO oder ein Seminarschein im Schwerpunktbereich „Staat und Verwaltung – Staat, Kirche, Kultur“ oder nach Absprache für einen anderen Schwerpunktbereich ausgestellt.
Für Studenten der Theologie wird als Seminarleistung neben der Teilnahme an den Seminarsitzungen ein mündlich vorgetragenes Seminarreferat erwartet, das je nach Modulerfordernissen zu einer schriftlichen Seminararbeit ausgearbeitet und benotet werden kann.
Studiengänge (für) Willkommen sind Studenten der Rechtswissenschaft und solche der Theologie aller Semester.

Räume und Zeiten

(Bibliothek des Öffentlichen Rechts (BÖR) (Juridicum))
Donnerstag, 07.07.2022 16:00 - 18:00
(SemR B)
Dienstag, 25.10.2022 18:15 - 19:45
(Dozentenbibliothek Öffentliches Recht)
Donnerstag, 12.01.2023 14:00 - 15:00
(Leucorea, Lutherstadt Wittenberg)
Freitag, 20.01.2023 - Sonntag, 22.01.2023 09:00 - 16:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

In unserer Gegenwart erheben sich zunehmend populistische und/oder fundamentalisti-sche Stimmen, die das Gemeinwesen und seine demokratische Ordnung grundlegend in Frage stellen. Dabei wird gern ein vorgeblicher Wille des Volkes beschworen, der gegen die als korrupt diskreditierten Eliten in Staat, Kirche(n) und Kultur in Stellung gebracht wird. Neben (geschichts-)politischen und (sozial-)ökonomischen Themen spielen dabei auch religiöse Motive eine wichtige Rolle, etwa im Blick auf die Christlichkeit des Abend-landes oder die entsprechende Identität von Volk und Nation. Solche und ähnliche Stichworte werden mobilisiert, um die demokratische Ordnung in ihrer rechtlichen Ver-fasstheit mitsamt ihren politischen und religiösen Hintergründen zu diskreditieren. In dem interdisziplinären Seminar sollen an exemplarischen Phänomenen juristische und theologische Perspektiven auf Voraussetzungen und Gefährdungen des gesellschaftli-chen Zusammenhaltes ins Gespräch gebracht werden (s. Liste der Themenvorschläge).

Themenvorschläge (die Themen werden in einer Vorbesprechung näher erläutert; weitere Themenvorschläge sind willkommen):
+ 1. „Reichsbürger“, „Querdenker“ und das Grundgesetz: Die Antwort des freiheitlichen und demokratischen Staates auf seine „verfassungsschutzrelevante Delegitimie-rung“ (G)
+ 2. Der Wille des Volkes aus demokratietheoretischer Sicht (G)
+ 3. Politik über den Feind definiert: Carl Schmitts „Begriff des Politischen“ (G, T)
+ 4. Die wehrhafte Demokratie des Grundgesetzes (G)
+ 5. Das Recht zum Widerstand nach Art. 20 Abs. 4 GG (G)
+ 6. Martin Luther gegen evangelischen Populismus: „Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei“ (1523) (T)
+ 7. Die Aufgabe des Staates nach göttlicher Anordnung und menschlicher Einsicht in der Theologischen Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen von 1934 (T)
+ 8. Evangelische Kirche und freiheitliche Demokratie: Die Stellungnahmen der EKD von 1985 und 2017 (T)
+ 9. Politische Theologie von links, von rechts und aus der Mitte (T)
+ 10. Kirchenasyl und öffentliche Gewalt (G, S5c, S6d)
+ 11. Religiös-weltanschauliche Pluralität und demokratische Einheit (G, S5c, T)
+ 12. „Mainstream“ und Meinungsvielfalt in der Medienordnung nach Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG (G, S5c)
+ 13. Die Antwort des Rechts auf Propagandaschleudern, Social Bots, Troll-Armeen und Fake-News (G, S5c)
+ 14. Staatssymbole zwischen Integration und Spaltung der Gesellschaft (G, S5c, T)
+ 15. „In Vielfalt geeint“ – Nationale Identitäten im Recht der Europäischen Union (G, S5, S6)
+ 16. Direkte Demokratie und Populismus (G, S6)
+ 17. Die parlamentsrechtliche Stellung der politischen Außenseiter (G)
+ 18. Der Schutz öffentlicher Ämter vor politischem Extremismus (G)
+ 19. Der Schutz kirchlicher Ämter vor politischem Extremismus (G, S5c)
+ 20. „Wokeness“, „Cancel Culture“ und Grundrechte (G, T)
+ 21. Blackfacing als Grundrechtsproblem (G, T)
+ 22. Anti-Nationalsozialismus als Bürgerpflicht – Art. 37a Verf LSA (G)
+ 23. Öffentliche Erinnerungskultur und Geschichtspolitik am Beispiel der „Sau an der Kirche“ an der Wittenberger Stadtkirche (G, S5c)
+ = Thema noch frei
● = Thema vergeben
T = Besonders geeignet für Teilnehmer aus der Theologie
G = Besonders geeignet für Teilnehmer aus der Rechtswissenschaft zur Vertiefung des Pflichtfachstoffs oder zum Erwerb eines Leistungsnachweises für die Zwischenprüfung nach § 6 I, II Buchst. d ZwPO
S = Besonders geeignet für Teilnehmer aus der Rechtswissenschaft zum Erwerb ei-nes Leistungsnachweises in einem Schwerpunktbereich