Seminar: MA: Postliberalismus: Lektürekurs - Details

Seminar: MA: Postliberalismus: Lektürekurs - Details

Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: MA: Postliberalismus: Lektürekurs
Veranstaltungsnummer MA_APT
Semester SoSe 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 14
Heimat-Einrichtung Ethnologie/Kulturvergleichende Soziologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 01.04.2025 10:00 - 12:00, Ort: (Seminar für Ethnologie -- Seminarraum)
Voraussetzungen Literaturempfehlung:

Zenker O (2021) „Anthropology and the Postliberal Challenge.“ Social Anthropology/Anthropologie sociale 29(2): 370–372.

Breidenstein G, Hirschauer S, Kalthoff H, et al. (2013) Ethnografie. Die Praxis der Feldforschung. Wien, Köln, Weimar: Böhlau.
Lernorganisation Besonderheiten: Der Lektürekurs und die Lehrforschung in diesem Gesamtmodul werden als Vier-Stunden-Block gemeinsam unterrichtet, wobei es in den ersten Wochen verstärkt Lektüre-Sitzungen und Forschungsvorbereitungen geben wird. In späteren Wochen werden dann Sitzungen zugunsten der Forschungsdurchführung ausfallen und für die Forschungsbetreuung und -auswertung genutzt werden. Details zum konkreten Ablaufplan beider Kurse werden zu Beginn des Semesters in der ersten Doppel-Sitzung am 1. April 2025 mitgeteilt.
Leistungsnachweis Modulleistung: Hausarbeit (Forschungsbericht)
Lehrsprache(n) Deutsch
SWS 2

Räume und Zeiten

(Seminar für Ethnologie -- Seminarraum)
Dienstag, 01.04.2025 10:00 - 12:00
Dienstag, 08.04.2025, Dienstag, 15.04.2025, Dienstag, 22.04.2025, Dienstag, 29.04.2025, Dienstag, 06.05.2025, Dienstag, 20.05.2025, Dienstag, 03.06.2025, Dienstag, 24.06.2025 10:00 - 14:00
(Raum wird noch bekannt gegeben!)
Freitag, 04.07.2025 10:00 - 14:00

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Der Liberalismus ist in einer globalen Krise. Weit weg und von der Geschichte überholt erscheint heute die These des Politologen Francis Fukuyama von Anfang der 1990er Jahre, der damalige Sieg des Liberalismus über den real existierenden Sozialismus des Ostblocks bedeute „das Ende der Geschichte“ im Sinne einer zukünftigen Alternativlosigkeit zu liberaler Demokratie und neoliberalem Kapitalismus. Eine solche Vorstellung historischer Alternativlosigkeit des Liberalismus hat jedoch in den vergangenen Jahren im Alltag vieler Menschen immer mehr an Überzeugungskraft verloren – auch in Deutschland. Insofern verweist der Begriff „Postliberalismus“ gleichermaßen auf eine geschichtliche Phase nach dem (als selbstverständlich und alternativlos gesetzten) hegemonialen Liberalismus und auf eine spezifisch perspektivierte Herangehensweise, die real existierende Liberalismen in ihren vielfältigen Ausprägungen (politisch, ökonomisch, sozial, kulturell etc.) auf ihre Probleme und Potenziale hin befragt. Seit langem bestehende Kritikpunkte des Liberalismus erleben derzeit vielerorts eine rasch zunehmende populistische Wiederbelebung und Revision, wodurch die Parameter politischer und rechtlicher Debatten in einer Weise verändert werden, die einfachen Charakterisierungen als „rechts“ oder „links“ immer weniger zu entsprechen scheinen. Was oft als Aufschwung eines (rechten?) Populismus und Autoritarismus in Euro-Amerika, Indien oder Brasilien erscheint, weist Ähnlichkeiten mit (linken?) neotraditionalistischen (dekolonialen?) Gegenreaktionen gegen den Liberalismus auf, die etwa in Südafrika gefordert und gefeiert werden. Kurz gesagt: Die zeitgenössische populistische Kritik des Liberalismus in verschiedenen Kontexten des normativen Pluralismus stellt eine tiefgreifende Herausforderung dar, bietet aber auch die Möglichkeit, die relativen Stärken und Schwächen real existierender Liberalismen sowie die Potenziale einer Überarbeitung und Erneuerung für künftige post/liberale Projekte besser zu verstehen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich dieser Lektürekurs zum einen allgemein mit dem Postliberalismus in seinen zeitgenössischen populistischen Ausprägungen und fokussiert zum anderen diese Konstellation insbesondere im Hinblick auf den gegenwärtigen Zustand der Demokratie im geeinten Deutschland, insbesondere in Mitteldeutschland (Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen). Damit dient dieser Kurs der begleitenden Vorbereitung und Durchführung der Lehrforschung im Parallelseminar dieses Moduls.