Schattenwirtschaft und Organisierte Kriminalität florieren im informellen Unterbauch der Globalisierung. Geleitet von Grundüberlegungen der Wirtschaftsethnologie zu Tauschnetzwerken, Warenflüssen und Klientelismus, nähert sich das Seminar diesen informellen wirtschaftlichen und sozialen Praktiken. Zentral für unsere Überlegungen ist hierbei das Konzept des shadow network (Nordstrom 2000). Als besondere Organisationsform sind diese Netzwerke (1) formaler und integrierter als illegal Märkte, (2) überschneiden internationale sowie ethnische Grenzen, (3) kombinieren politische, ökonomische und soziokulturelle Strukturen, (4) sind oft im Umfeld von shadow states situiert, und (5) spielen anstatt einer marginalen, eine zunehmend zentrale Rolle in der globalen Wirtschaft.
Um die komplexe soziale Realität von Informalität besser zu verstehen, untersuchen wir mit einer vergleichenden Herangehensweise Fallstudien zu informellen Netzwerken und Ökonomien aus verschiedenen Regionen der Welt. Im Fokus stehen dabei die soziale Realität internationaler Händler, Organisationsstrukturen von Schwarzmärkten, Muster krimineller Netzwerke, das Verhältnis von organisierter Kriminalität zu staatlichen Strukturen und Schatteneliten, und der extensive globale Warenfluss illegaler Güter.