Hauptseminar: Thomas Müntzer. Kirchengeschichte und Ideologie im Kontext - Details

Hauptseminar: Thomas Müntzer. Kirchengeschichte und Ideologie im Kontext - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: Thomas Müntzer. Kirchengeschichte und Ideologie im Kontext
Semester SoSe 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 5
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 01.04.2025 16:15 - 17:45, Ort: (SR B)
Teilnehmende Unmodularisierte Studiengänge Pfarramt, Magister und Lehramt im Hauptstudium
KE/D: AM KG
LAS, LAG: AM KG, PM KG
BA: PM KG
Master: SPM AT/NT/KG I-III, PM KG
Leistungsnachweis Unmodularisierte Studiengänge Pfarramt, Magister und Lehramt im Hauptstudium
KE/D: AM KG
LAS, LAG: AM KG, PM KG
BA: PM KG
Master: SPM AT/NT/KG I-III, PM KG
Lehrsprache(n) Deutsch
SWS 2

Räume und Zeiten

(SR B)
Dienstag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (13x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Vor 500 Jahren ist mit Thomas Müntzer einer der weltweit bekanntesten deutschen Theologen hingerichtet worden – als angeblicher Anführer des sogenanten Bauernkrieges. Ohne den in der gewaltigen Propaganda seither aufgemachten Gegensatz zwischen Luther und Müntzer kommt keine Reformationsgeschichte aus. Fürstenknechts-, Vorläufer- und Wegbereiter-Paradigmen, ja sogar Mut- und Wutbürger-Stereotypen sind geschaffen worden. Sie prägen mit ihren identitätsstiftenden Effekten nachhaltig und formen eine Art Generalnarrative der deutschen und dann sogar globalen Geschichte, die die Spaltung der Klassen und Gesellschaften, die Ordnung der Vermögens- und Eigentumsverhältnisse, die Konfessionen und die Ansprüche auf eine gewisse deutschprotestantische, deutschsozialistische, deutschnationale, auch deutschdemokratische Weltgeltung in die Mitte der 1520er Jahre verlegt. Die Kommunismuslegende und ebenso der „ordnungstheologische Konservativismus“ des Protestantismus (Th. Kaufmann) werden mit Luther-Müntzer-Erzählungen untermauert und historisch legitimiert. An kaum einer Geschichtserzählung lässt sich besser zeigen, wie sehr Geschichte eine Funktion bestimmter gegenwärtiger Positionen ist, die sich mit der Macht der Geschichte absichern, um ihre eigene Legitimität oder sogar: historische Notwendigkeit zu zementieren.
Im Hauptseminar wird das quantitativ überschaubare und wenig gelesene theologische Werk Müntzers im Kontext betrachtet. Außerdem gehen wir der polemischen Literatur über Müntzer von Zeitgenossinnen und Zeitgenossen über repräsentative Texte von Friedrich Engels, Ernst Bloch und Hugo Ball bis in die Gegenwart nach.
Der Besuch der in diesem Semester stattfindenden Vorlesung zur Europäischen Reformationsgeschichte wird empfohlen. Literatur wird im Vorlauf des Seminars bekanntgegeben.