„Reformation, Rezeption und Renaissance im Recht.
Philipp Melanchthon zum 450. Todesjahr“
Halle, 28. Juni bis 3. Juli 2010
(geeignet für Schwerpunktbereiche „Forensische Praxis“ und „Staat und Verwaltung“; Voraussetzung für die Zulassung zur Schwerpunktbereichsprüfung im Sinne von § 9 Abs. 2 SPO)
In loser Fortsetzung der gemeinsamen Seminarreihe Zürich/Halle zur Rechtsgeschichte wird im Sommersemester 2010 ein weiteres Seminar angeboten. Es ist dem 450. Todesjahr von Philipp Melanchthon (1497-1560) gewidmet. Als Themen werden vergeben:
1) Evangelische Kirchenordnungen als Typus frühneuzeitlicher Gesetzgebung; 2) Die Reden Melanchthons über Bartolus und Irnerius sowie über die Gesetzgebung; 3) Die Reformation als Schubkraft moderner Gesetzgebung?; 4) Berühmte Strafprozesse der Reformationszeit: I. Hans Schenitz; II. Nikolaus Krell; 5) Reformation und Rezeption des römischen Rechts; 6) Cuius regio eius religio; 7) Melanchthon als Universitätsreformer; 8) Das Projekt einer katholischen Universitätsgründung in Halle (1531); 9) Das Konkubinat im Zeitalter der Reformation; 10) Die Ehe als Streit- und Regelungsgegenstand in der Reformationszeit; 11) Anfänge des evangelischen Eherechts in Wittenberg; 12) Rechtsfragen um das Paar Martin Luther und Katharina von Bora; 13) Luther und die Hexen.
Literatur (Auswahl):
I. Deflers, Lex und ordo. Eine rechtshistorische Untersuchung der Rechtsauffassung Melanchthons, Berlin 2005; G. Jerouschek, Luthers Hexenglaube und die Hexenverfolgung, in: H. Lück/H. de Wall (Hg.), Wittenberg. Ein Zentrum europäischer Rechtsgeschichte und Rechtskultur, Köln/Weimar/Wien 2006, S. 137-149; H. Krell, Das Verfahren gegen den 1601 hingerichteten kursächsischen Kanzler Dr. Nicolaus Krell, Frankfurt am Main 2006; H. Lück, Kardinal Albrecht versus Hans Schenitz. Ein Prozess nach sächsischem Recht (1534/35), in: Lutherjahrbuch 74 (2007), S. 133-152; ders., Zwischen Rechtsgebot und Begierde. Mätressen geistlicher Amtsträger als Rechtsproblem des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts, in: A. Tacke (Hg.), „…wir wollen der Liebe Raum geben.“ Konkubinate geistlicher und weltlicher Fürsten um 1500, Göttingen 2006, S. 93-110; ders., Der Augsburger Religionsfrieden und das Reichsrecht. Rechtliche Rahmenbedingungen für ein epochales Verfassungsdokument, in: G. Graf u.a. (Hg.), Der Augsburger Religionsfrieden. Seine Rezeption in den Territorien des Reiches, Leipzig 2006, S. 9-23; ders., Das Projekt einer katholischen Universität in Halle an der Saale. Motive, Chancen, Realitäten, in: I. Dingel/W.-F. Schäufele (Hg.), Zwischen Konflikt und Kooperation. Religiöse Gemeinschaften in Stadt und Erzstift Mainz in Spätmittelalter und Neuzeit, Mainz 2006, S. 141-162.
Eine Vorbesprechung mit Themenvergabe findet am Donnerstag, den 8. April 2010, 18.00 Uhr, in der Rechtsgeschichtlichen Bibliothek (Universitätsring 4, EG) statt.