MLU
Seminar: Erinnerungskonflikte zwischen Juden und Nicht-Juden in der deutschsprachigen Literatur nach 1945 (fr 15.30-17.00) - Details
Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Erinnerungskonflikte zwischen Juden und Nicht-Juden in der deutschsprachigen Literatur nach 1945 (fr 15.30-17.00)
Semester WS 2021/22
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 7
maximale Teilnehmendenanzahl 12
Heimat-Einrichtung Institut für Germanistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Freitag, 15.10.2021 15:30 - 17:00, Ort: Seminarraum 20 (Raum 2.11) [LuWu 2]
Teilnehmende Modul LA Sek./LA Sek.Fö.: Literaturgeschichte. (17. Jh. bis zur Gegenwart) (5 LP)
Modul B.A./LA Gymn.: Literaturgeschichte. [17. Jh. bis zur Gegenwart] (10 LP)
Modul B.A./LA: Themen, Stoffe und Motive
Modul LAGr: Text: Produktion, Rezeption, Interpretation (alte und neue Ordnung)
IKEAS: Aufbaumodul Kulturwissenschaft Deutschland 1 – Kulturgeschichte
Studiengänge (für) B.A. DSL 60/90
LA Gymn./LA Sek- u. Förderschule
LA Grundschule Deutsch
IKEAS
SWS 2

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

In der deutschsprachigen Literatur nach 1945 verdichtet sich der Verlust übergeordneter Sinnzusammenhänge wie unter einem Brennglas. Wie lässt sich über das anonyme Sterben erzählen? Welcher Sprache bedient sich die literarische Darstellung des Massenmords? Wie wird der allgegenwärtige Tod literarisch verarbeitet? „Wo bleibt in der Gaskammer oder im Luftschutzraum noch Raum für die erhabene Gestalt im schwarzen Mantel?“ (H.E. Nossack) Was wird in den zu behandelnden Texten wie und warum erinnert? Diese und andere Fragen wollen wir im Seminar möglichst dicht am jeweiligen Text diskutieren.
Zudem setzt sich die mit den Nürnberger Gesetzen eingeleitete Trennung von Juden und Nicht-Juden auch im Schreiben in der Nachkriegszeit fort. Ursächlich für die auffällige Diskrepanz im Umgang mit der Erinnerung an die Geschehnisse aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs ist der Kampf um die Frage, welche Bedeutung der einst zum Selbstzweck gewordene Massenmord im öffentlichen Bewusstsein nach 1945 einnehmen würde. Während Vertreter der Kahlschlagliteratur das Leid meist noch unterschiedslos verallgemeinern, lösen der Jerusalemer Eichmann-Prozess und die Frankfurter Auschwitz-Prozesse in den 1960er Jahren auch im Medium der Literatur einen paradigmatischen Bewusstseinswandel aus. Aufgrund von Auschwitz wird deutschsprachige Literatur wieder zum Artikulations- und Reflexionsort jüdischer Erfahrungen. Juden und Nicht-Juden bleiben in Deutschland und Österreich zwar in ihrem jeweiligen Selbstverständnis wegen der Geschichte unwiderruflich voneinander getrennt, jedoch sind sie trotz dieser gegenläufigen Gedächtnisformationen zugleich direkt aufeinander bezogen. In welcher Weise die „negative Symbiose“ (D. Diner) von Deutschen und Juden sowie deren „Erinnerungsdifferenz“ (S. Braese) in literarischen Texten thematisiert und gestaltet ist, steht als Schlüsselfrage im Zentrum der Veranstaltung.
Zur ersten Sitzung ist die im Jahr 2006 in der Zeitung Die Welt veröffentlichte Rede „Dresden ’45 – Tod ist nicht gleich Tod“ von Dan Diner zu lesen.

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: Erinnerungskonflikte zwischen Juden und Nicht-Juden in der deutschsprachigen Literatur nach 1945 (fr 15.30-17.00)".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 11.09.2021, 10:00 bis 31.10.2021, 00:00.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 27.09.2021 um 02:00 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.