Industrialisierung und insbesondere das Entstehen der Chemieindustrie brachten ökonomische, ökologische und alltagsweltliche Transformationen mit sich und haben die bestehenden biologischen Beziehungen zwischen Menschen und anderen Arten verändert. Heute werden die toxischen Hinterlassenschaften der Industrialisierung und der (unerfüllten) Versprechen des Fortschritts sichtbar, sei es in Form von Umweltzerstörung, Müllhalden, dem Aussterben von Tieren und Pflanzen oder Krankheiten. Toxische Substanzen, Atmosphären und Abfälle haben Einfluss darauf, welche Vorstellungen von 'Reinheit', 'Gesundheit' oder 'Wohlstand' heute verhandelt werden, für wen und von wem. Die ungleich verteilte toxische Verschmutzung bringt bereits bestehende ökonomische, ethnische, geschlechtliche und andere Ungleichheiten zum Ausdruck und kann sie verstärken.
Das Seminar beschäftig sich mit Toxizität als einer gelebten Erfahrung des industriellen Metabolismus der heutigen Zeit. Was bedeutet es in einer Welt zu leben, in der die toxischen Hinterlassenschaften der Moderne in Umwelten und Körpern sedimentiert sind? Wie können diese Erfahrungen ethnographisch untersucht werden? Wie kann Ethnologie zur "Entgiftung" der Welt beitragen? Neben der Textlektüre gehören empirische Übungen und Exkursionen zum Seminarprogramm.
Studienleistung: Wird in der ersten Stunde bekannt gegeben