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Seminar: F.W.J. Schelling: Über das Wesen der menschlichen Freiheit (1809) - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: F.W.J. Schelling: Über das Wesen der menschlichen Freiheit (1809)
Semester SoSe 2024
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 22
Heimat-Einrichtung Seminar für Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Dienstag, 21.05.2024 12:15 - 13:45, Ort: Medienraum [Mel]

Räume und Zeiten

Medienraum [Mel]
Dienstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich (14x)
(Seminarraum 4 (Emil-Abderhalden-Straße 25-28))
Freitag, 14.06.2024 14:00 - 16:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Profilbildungsmodul Praktische Philosophie: Geschichte (PHI.04970.01)/PHI.07799.02 (PO 2023)

Die Schrift „Ueber das Wesen der menschlichen Freyheit“ (1809) ist das sicherlich bekannteste Werk F.W.J. Schellings, das eine Wirkungsgeschichte über Kierkegaard und Schopenhauer bis hin zu Jaspers und Heidegger im 20. Jahrhundert entfaltet hat. Die Schrift gilt gemeinhin als Höhepunkt des Freiheitsdiskurses nach Kant im Rahmen des deutschen Idealismus. Schelling knüpft darin an die moralphilosophische Autonomiediskussion seit Kant an und macht zum Hauptproblem seiner Schrift die Frage, wie ein Begriff menschlicher Freiheit nicht nur als einem Vermögen zum Guten, sondern gerade auch zum radikal Bösen zu bestimmen sei. Im Zuge dessen verbindet Schelling eine Vielzahl bis dahin meist parallel laufender Diskussionen, sodass die Schrift auch einen Gesamteinblick in Schellings Denken sowie die zentralen ‚Streitsachen‘ innerhalb des deutschen Idealismus bietet: den Streit um das Verhältnis von Freiheit und in sich notwendigem System, von Freiheit und Pantheismus verstanden als Determinismus, das Problem der Theodizee angesichts des Bösen in der Welt, die Frage nach einem ersten, alles begründenden Prinzip der Philosophie und nicht zuletzt nach dem Zusammenhang zwischen Natur und Geist, womit die Schrift auch heute noch ihre Aktualität beweist.
Im Zentrum des Seminars wird die gründliche Lektüre und Interpretation der „Freiheitsschrift“ stehen. Da die Schrift werkgeschichtlich als Scharnier zwischen Schellings Früh- und Spätphilosophie fungiert, wird die Lektüre darüber hinaus auch einen Einblick in Schellings Denken insgesamt bieten. Zugleich soll aber auch ein Überblick über Schellings Auseinandersetzungen mit Kant, Reinhold, F. Schlegel, Jacobi und nicht zuletzt Hegel gegeben werden, aus denen diese Schrift hervorgegangen ist. In der gemeinsamen Arbeit an diesem zentralen Text sollen grundlegende Techniken der Lektüre, Interpretation und Diskussion philosophischer Texte erlernt werden. Nicht zuletzt sollen auch grundlegende Formen wissenschaftlichen Arbeitens eingeübt werden (Referat, Protokoll, Hausarbeit, Literaturrecherche etc.).

Textgrundlagen:
- Schelling, F.W.J.: Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände, hg. v. Thomas Buchheim. Hamburg 1997 (Philosophische Bibliothek 503). [zur Anschaffung empfohlen]
- Schelling, F.W.J.: Sämmtliche Werke, I. Abteilung: 10 Bde. (= I–X); II. Abteilung: 4 Bde. (= XI–XIV), hg. v. Karl Friedrich August Schelling. Stuttgart/Augsburg 1856–1861 [= SW].

Weiter Literatur zum Thema:
- Egloff, Lisa: Das Böse als Vollzug menschlicher Freiheit. Die Neuausrichtung idealistischer Systemphilosophie in Schellings Freiheitsschrift. Berlin/Boston 2016 (Quellen und Studien zur Philosophie 128).
- Hennigfeld, Jochem: Friedrich Wilhelm Joseph Schellings ›Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände‹. Darmstadt 2001 (Werkinterpretationen).
- Höfele, Philipp: Wollen und Lassen. Zur Ausdifferenzierung, Kritik und Rezeption des Willensparadigmas in der Philosophie Schellings. Freiburg/München 2019 (Beiträge zur Schelling-Forschung 10), 101–150.
- Höffe, Otfried/Annemarie Pieper: F. W. J. Schelling: Über das Wesen der menschlichen Freiheit. Berlin 1995 (Klassiker auslegen).
- Hühn, Lore: „Schellings Abhandlung Über das Wesen der menschlichen Freiheit (1809) – ein ‚Vorspuk‘ der Willensmetaphysik Schopenhauers?“ In: Das Böse und sein Grund. Zur Rezeptionsgeschichte von Schellings Freiheitsschrift 1809. Hg. v. G. Wenz. München 2010 (Abhandlungen Bayerische Akademie der Wissenschaften, N.F. 137), 61–74.