Auch wenn verschiedene Missionsorganisationen sich immer wieder mit gewissen Schwierigkeiten konfrontiert sahen, bot ihnen das Osmanische Reich dennoch ein breites Betätigungsfeld. In einigen Bereichen wie der Waisenarbeit, der Bildung und der medizinischen Versorgung leistete ihre Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Effektivität der Missionsarbeit. Die Missionsorganisationen gründeten zahlreiche Waisenhäuser, Schulen, Werkstätten, Krankenhäuser und Polikliniken. Mit der Zeit erhöhte sich auch die Zahl der mitarbeitenden Missionarinnen.
Im 19. Jahrhundert begannen auch deutsche Vereine und Missionsorganisationen, im Orient zu arbeiten. In den 90er Jahren fanden die Hamidischen Massaker an den Armeniern des Osmanischen Reiches statt. In Reaktion darauf wurden neue Missions- und Hilfsorganisationen in Deutschland gegründet. Die bereits vorhandenen Organisationen begannen, verstärkt unter den Armeniern zu missionieren und zu helfen. Während der Massaker und des Völkermordes an den Armeniern wurden viele Missionarinnen und Missionsstationen zu wichtigen Rettungsringen und -oasen für Armenier. Zum Teil unter unvorstellbar großem Einsatz und mit anstrengendsten eigenen Bemühungen sowie unter zahlreichen Entbehrungen, manchmal auch unter Einsatz ihres Lebens, halfen Missionarinnen ihren christlichen Schwestern und Brüder und retteten vielen von ihnen das Leben.
Das Seminar untersucht die Biographien, Lebensumstände, sowie die vielfältige Tätigkeit eines Dutzends der Missionarinnen aus Deutschland, Estland, aus der Schweiz und den skandinavischen Ländern, die unter den Armeniern im Osmanischen Reich tätig waren. Es behandelt unter anderem ihre besondere Rolle in der Waisenarbeit, Bildung, medizinischen Versorgung und vor allem ihre Rettungsarbeit an der armenischen Bevölkerung.