Humanitäre Interventionen haben an Sichtbarkeit gewonnen: ob MigrantInnen aus dem Mittelmeer gerettet, Kinder in syrischen Flüchtlingslagern ernährt oder Ebolakranke in Westafrika medizinisch versorgt werden, bei jeder Katastrophe treten humanitäre Helfer in Erscheinung. Dieses Seminar untersucht die angespannte Welt der Helfer und ihrer Institutionen zwischen politischen Trends, Erfordernissen der Logistik, hohen ideologischen Ansprüchen, lokalen Bedürfnissen und unübersichtlichen Gemengelagen der alltäglichen Arbeit. Anhand von aktueller und bereits etablierter Literatur werden Hintergründe von Humanitarismus, Ausnahmezustand, Schutzverpflichtung, Intervention und der daraus resultierende Typus von Herrschaft („humanitarian governance“) diskutiert, an Beispielen konkreter humanitärer Einsätze veranschaulicht und theoretisch durchdrungen. Die wichtigsten Fragen des Seminars sind: Was unterscheidet humanitäre Arbeit von Entwicklungszusammenarbeit und von Friedensmissionen? Welche politischen Überzeugungen und geopolitischen Konstellationen haben den Wandel der humanitären Arbeit vom philanthropischen Spendensammeln zur Integration in UN-Interventionen bedingt? Welche Rollen spielen Logistik, Arbeitsroutinen, Protokolle und Technologien im Ablauf humanitärer Interventionen? Welchen Einfluss hat die Mediatisierung der Interventionen auf deren Gestaltung? Wie verändern lokale Herausforderungen die Arbeitsroutinen und welche Rückwirkungen hat dies auf die humanitären Institutionen?
Literaturempfehlung: Redfield, Peter. 2012. The unbearable lightness of the Ex-Pats. Cultural Anthropology 27/2: 358-82.
Heidi Postlewait, Kenneth Cain, Andrew Thomson (2004/2006) Emergency Sex and Other Desperate Measures. Diverse Verlage.
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The course is part of admission "Anmeldung mit Passwort: Zwischen Weltverbesserung und Alltagsstress: Ethnologie der Humanitären Welt".
Erzeugt durch Migration 128 08:37:05 08/21/18 The following rules apply for the admission: