Übung: Un-macht | Selbst-ermächtigung. Selbstartikulationen von Versklavten und deren Folgen - Details

Übung: Un-macht | Selbst-ermächtigung. Selbstartikulationen von Versklavten und deren Folgen - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: Un-macht | Selbst-ermächtigung. Selbstartikulationen von Versklavten und deren Folgen
Semester WiSe 2024/25
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 24
Heimat-Einrichtung Kirchen- und Dogmengeschichte (Reformation und Neuzeit)
beteiligte Einrichtungen IDZ für Europäische Aufklärung, IDZ für Pietismusforschung
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Vorbesprechung Montag, 21.10.2024 14:00 - 16:00
Nächster Termin Montag, 21.10.2024 14:00 - 16:00

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Montag, 21.10.2024 14:00 - 16:00
Montag, 18.11.2024 14:00 - 16:00
Montag, 18.11.2024 18:00 - 20:00
Montag, 09.12.2024 14:00 - 16:00
Montag, 09.12.2024 18:00 - 20:00
Montag, 13.01.2025 14:00 - 16:00
Montag, 13.01.2025 18:00 - 20:00
Montag, 27.01.2025 14:00 - 16:00
Montag, 27.01.2025 18:00 - 20:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

In ihrem 1744 zum ersten Mal erschienenen und außerordentlich erfolgreichen Naturrechts-lehrbuch befinden Stephan Pütter und Gottfried Achenwall lakonisch: „Es gibt Sklaven, in der Vergangenheit und heute“. Sklaverei ist die älteste Form menschlicher Ausbeutung. Als „Kapitalisierung von menschlichen Körpern“ (Michael Zeuske) ging und geht sie noch immer notwendigerweise mit einer Dehumanisierung einher. Sklaverei war im 18. Jahrhundert in unterschiedlichen – politischen, ökonomischen, rechtlichen, moralischen und nicht zuletzt religiösen – Diskursen präsent. Obwohl eine deutsche Kolonial- und damit auch Sklavereigeschichte bisher weitgehend in Abrede gestellt und daher die weltweit geführte Diskussion über Sklaverei mit Blick auf den deutschen Kontext für irrelevant gehalten wurde, zeigen neuere Forschungen die globale Verflechtung deutscher Akteure, die direkt und indirekt am Sklavenhandel und der Plantagenökonomie partizipierten. Dadurch gewinnen andere, bisher vergessene, oder sogar verschwiegene Daten in den Groß-Erzählungen über das 18. Jahrhundert an Relevanz: wie etwa das Bestehen der preußischen Kolonie Groß Friedrichsburg 1683-1717 und dem zugehörigen Fort, das explizit dem Sklavenhandel diente.

Eine für das Wintersemester 2024 geplante Vortragsreihe, das das Interdisziplinäre Zentrum zur Erforschung der Europäischen Aufklärung und das Interdisziplinäre Zentrum für Pietismusforschung veranstaltet, will über die Erörterung von Strukturen, Formen und Phänomenen weltweiter Sklaverei im 18. Jahrhundert hinausgehen. Daher sollen im Anschluss an die Frage nach der diskursiven Rolle von Sklaverei die Artikulationen und Praktiken von Versklavten selbst im Mittelpunkt stehen. So soll nachvollzogen werden, wie versklavte Menschen ihre eigene Situation, etwa in Selbstzeugnissen, beschrieben – soweit sie dazu in der Lage waren – und mit welchen Praktiken sie in der Perspektive auf eine Selbst-Ermächtigung an ihrer gegebenen Un-Macht arbeiteten. Selbstartikulationen und Praktiken bzw. Selbstartikulationen als Praktiken sollen dabei als Medien zur Selbstkonstitution handelnder Subjekte in den Blick genommen werden. Die Perspektive der Vortragsreihe führt insofern von der Versklavung selbst über deren Reflexion durch Betroffene zur Selbstbefrei-ung und Etablierung als Nicht-Versklavte bzw. Nicht-mehr-Versklavte.

Die Lehrveranstaltung setzt sich aus der Teilnahme an der Vortragsreihe und einer zugehörigen Lektüreübung statt. Die Vorträge von Prof. Dr. Susan Arndt (Bayreuth), Prof. Dr. Hannah Spahn (Berlin), Dr. Jan Hüsgen und Dr. Carl Haarnack finden jeweils an einem Montag 18:00 Uhr s.t. statt. Jeweils im Veranstaltungsblock vorher (16:00-18:00 Uhr) wollen wir uns mithilfe der Lektüre von Texten der Referent:innen auf die Vorträge vorbereiten. Die Teilnehmenden sind dazu angehalten, mit kritischen Überlegungen und Fragen zu den Themen Aufarbeitung von Sklaverei- und Kolonialgeschichte, Sklaverei im Diskurs heute, Sklaverei und Mission, Sklaverei und Widerstand die den Vorträgen jeweils sich anschließende Diskussion aktiv zu gestalten. Insofern bietet die Übung einen wunderbaren Übungsraum das Sprechen in wissenschaftlichen Kontexten wie etwa in einer Diskussion nach einem Vortrag gemeinsam zu erproben.
Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.


Diese Lehrveranstaltung ist im Studienbegleitprogramm von gender*bildet (Zertifikat Gender Studies) anrechenbar. Nähere Informationen finden Sie unter diesem Link: https://www.rektorin.uni-halle.de/stabsstellen/vielfalt-chancengleichheit/gender_bildet/angebote_studierende/zertifikat/.