Sprache und Identität werden meist als in enger Beziehung zueinander stehend angenommen. Es wird davon ausgegangen, dass Sprache einen wesentlichen Anteil an der – ethnischen, nationalen, sozialen – Identität von Individuen und Gruppen hat. Entsprechend wird der Verlust „eigener“ Sprache häufig mit der Gefahr der Beschädigung „eigener“ Identität in Verbindung gebracht bzw. das Beherrschen einer gemeinsamen Sprache als Voraussetzung und Garant gemeinsamer Identität konzeptualisiert. Bei näherer Betrachtung stellt man jedoch fest, dass das Verhältnis von Sprache und Identität maßgeblich von deren Situierung und Kontextualisierung im gesamtgesellschaftlichen Kontext, also unter anderem auch von den jeweiligen historischen Erfahrungen, sozialen und ethnischen Hierarchien und Interaktionen geprägt ist.
In diesem Seminar soll es zum einen darum gehen, sich die Grundlagen der ethnologischen Theorie zum Verhältnis von Sprache und Identität anzueignen, zum anderen darum, anhand von Fallbeispielen nachzuvollziehen, wie das Verhältnis von Sprache und Identität in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten gestaltet, kommuniziert und repräsentiert wird. Es wird den sozialen und identitären Bedeutungen und Funktionen von ethnischen und nationalen Sprachen nachgegangen, denen von Dialekten, Soziolekten, Lingua Francas, Kreol- und Pidginsprachen. Dabei soll insbesondere auf Gesellschaften fokussiert werden, die durch ein hohes Maß an sowohl sozialer und kultureller als auch sprachlicher Diversität geprägt sind.
Lektüreempfehlung: Folgt im studip
Studienleistung: Referate, Textzusammenfassungen etc.
Modulleistung: Hausarbeit
Die Teilnahme an der Einführungsveranstaltung (Mittwoch, 23.4.2014, 9.00-10.00) ist obligatorisch.