MLU
Hauptseminar: Natur – Gender – Gott - Details
Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: Natur – Gender – Gott
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 12
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 06.04.2022 20:00 - 21:30, Ort: (SemR E)
Sonstiges Diese Lehrveranstaltung ist im Studienbegleitprogramm von gender*bildet (Zertifikat Gender Studies) anrechenbar. Nähere Informationen finden Sie unter diesem Link:
https://www.rektor.uni-halle.de/stabsstelle/vielfalt-chancengleichheit/gender_bildet/angebote_studierende/zertifikat/

Räume und Zeiten

(SemR E)
Mittwoch: 20:00 - 21:30, wöchentlich (15x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Die Debatten um geschlechtliche Identität, Grenzen von binären Konzepten und Diversität bis hin zu Transsexualität haben Fragen nach dem Verhältnis von Natürlich-Gegebenem und Sozial-Gemachtem aufgeworfen. Gibt es Dimensionen des von Natur aus Unverfügbaren? In welcher Weise und zu welchem Preis ist es möglich oder auch notwendig, ehemals fest scheinende Grenzen zu verändern? Inwieweit ist das vermeintlich Natürliche ein soziales Konstrukt (oder auch umgekehrt)? Solchen und weiteren Fragen will das Seminar auf grundsätzliche Weise nachgehen. Dazu sollen Texte von Judith Butler, Christoph Türcke, Birgit Recki und Traugott Koch gelesen werden, die diese Fragen aus gendertheoretischer, philosophischer und theologischer Perspektiven erörtern. Judith Butler plädiert als feministische bzw. queer-theoretische Vordenkerin dafür, dass auch das sog. biologische Geschlecht ein gesellschaftliches Konstrukt ist, Geschlecht und Geschlechterverhältnisse gelten mithin als verhandel- und veränderbar. Christoph Türcke kritisiert als marxistisch und psychoanalytisch inspirierter Denker die Vorstellung von der willkürlichen ‚Machbarkeit‘ in Bereichen, die bisher als unverfügbar galten. Das betrifft nicht nur Sex und Gender im Positiven, sondern auch die Gefährdung unserer Welt durch die Klimakrise im Negativen. Birgit Recki präsentiert als humanistisch gesonnene Philosophin eine Sicht von Natur und Mensch, wonach gerade auch der Mensch mit seiner Intelligenz Teil der Natur ist und zugleich die Natur die Möglichkeiten von Technik durch menschliche Intelligenz bereithält. Traugott Koch geht als Theologe der Frage nach, wie die Natur und Gott zusammen zu denken sind und ob Gott in der Natur erkannt werden kann. Die offene Diskussion dieser sehr verschiedenen Texte soll zu einem eigenständigen theologischen Verständnis der bzw. unserer Natur beitragen und ethische Umgangsformen angesichts vielfältiger Herausforderungen und Chancen erkunden.

Lit.: Judith Butler, Gender Trouble/dt.: Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt a.M., 202020; Christoph Türcke Natur und Gender. Kritik des Machbarkeitswahns, München 2021; Birgit Recki, Natur und Technik. Eine Komplikation, Berlin 2021; Traugott Koch, Das göttliche Gesetz der Natur. Zur Geschichte der neuzeitlichen Naturverständnisse und zu einer gegenwärtigen theologischen Lehre von der Schöpfung, Zürich 1991.