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Übung: Am Nullpunkt der Theologie: Wahrnehmung als theologische Aufgabe - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: Am Nullpunkt der Theologie: Wahrnehmung als theologische Aufgabe
Untertitel Lektüre von Albrecht Grözingers „Praktische Theologie als Kunst der Wahrnehmung“ und weiterer Schriften Theologischer Ästhetik
Semester WS 2022/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 4
erwartete Teilnehmendenanzahl 16
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Donnerstag, 20.10.2022 12:15 - 13:45

Themen

Wahrnehmung im Horizont der Bibel (Grözinger_Kap. 3), Schleierrmacher und Grundprobleme der PT/ Wahrnehmung als Thema der PT(Kap.4), Zum Zusammenhang von Theologie und Ästhetik (Bilderverbot als Bildergebot)

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Donnerstag: 12:15 - 13:45, wöchentlich
(Raum wird noch bekannt gegeben)
Montag, 16.01.2023 16:15 - 17:45

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

„Theologie ist nicht zuletzt die Kunst der Einkehr an jene Stellen, wo uns die neuen Aufbrüche erwarten.“

So formulierte Albrecht Grözinger, einer der Protagonisten einer Ästhetischen Wende in der Praktischen Theologie, und wirbt für eine ästhetische Leitperspektive, die sich an der Wahrnehmung ausrichtet. Wahrnehmung habe einen den „eminent hermeneutischen Charakter“, Theologie und Ästhetik stehen in einem inneren Zusammenhang. Ästhetische Erfahrung wecke als offenes, nicht-dogmatisches Kommunikationsgeschehen eine Gegen-Perspektive zur erlebten Gegenwart und räumt Veränderungspotentiale ein. Darum müsse die Praktische Theologie zum Primat der Wahrnehmung zurückzukommen, zur „ Wahrnehmung der Risse und Brüche, des „Weißen‘[…] oder des ‚Schwarzen‘“, an die „Leerstellen, die gerade nicht leer sind, sondern voller neuer Aufbrüche.“ Im Rückgriff auf Walter Benjamin, Henning Luther und post-strukturalistische Ansätze skizziert Grözinger eine „Ethik des Ästhetischen“, die eine „reflektierte Wahrnehmung“ als Basis für ein verantwortliches Handeln sieht. In einer Theologischen Ästhetik sieht er auch die Chance für die Erneuerung kirchlicher Praxis. „Gerade in der Neuigkeit und Fraglichkeit sind zugleich die Möglichkeiten kirchlicher Praxis […] begründet“. „Am Nullpunkt“, an dem noch alles offen und nichts abschließend geklärt ist, erkennt er Aufbrüche für eine erneuerte Praxis von „Anfänglichkeit“.

Im Mittelpunkt dieser Übung steht die Besprechung von Grözingers Schrift „Praktische Theologie als Kunst der Wahrnehmung“. Zum vertieften Verständnis greifen wir auf andere Texte Grözingers und Protagonist*innen der sogen. ästhetischen Wende zurück. Von den Texten geleitet gehen wir gemeinsam auf Spurensuche: Wie ist eine ästhetische Ausrichtung von Theologie vorstellbar? Welche Perspektiven eröffnet diese dreißig Jahre alte Schrift für die Wahrnehmung unserer Gegenwart in den 2020er Jahren? Ergeben sich Folgerungen für kirchliches Handeln?

Die Übung eignet sich als Einstieg in praktisch-theologische Fragestellung wie als Vertiefung.

Literatur (Auswahl):
Albrecht Grözinger, Praktische Theologie als Kunst der Wahrnehmung, Gütersloh 1995.
Albrecht Grözinger, Praktische Theologie und Ästhetik. Ein Beitrag zur Grundlegung der Praktischen Theologie, München 1987.