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Vorlesung: Narren, Könige, Hexen, Träumer und Tänzer. Skizzen zu einer Ethnologie der (Un-)Person - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Vorlesung: Narren, Könige, Hexen, Träumer und Tänzer. Skizzen zu einer Ethnologie der (Un-)Person
Veranstaltungsnummer BA: GTE
Semester SS 2017
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 18
Heimat-Einrichtung Ethnologie/Kulturvergleichende Soziologie
Veranstaltungstyp Vorlesung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Montag, 03.04.2017 14:15 - 15:45
Voraussetzungen Mauss, M. 1978 [1938]. Eine Kategorie des menschlichen Geistes: Der Begriff der Person und des ‘Ich’. In Mauss, Soziologie und Anthropologie, Bd. II: 223-252.
Leistungsnachweis Studienleistung: Wird in der ersten Stunde bekannt gegeben
Modulleistung: Klausur
Studiengänge (für) BA 60 LP
BA 90 LP
SWS 2

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Montag: 14:15 - 15:45, wöchentlich(12x)

Kommentar/Beschreibung

Das Problem der Person ist eines der klassischen Themen der Ethnologie, an dem die einzelnen Schulen oder Denkrichtungen immer wieder ihre jeweiligen Paradigmata und Theoreme ausprobiert bzw. geschärft haben. Dabei erweist sich die Person als Schnittstelle von Gesellschaft auf der einen und Individuum auf der anderen Seite. In diesem „Kontaktbereich“ macht sich die Spannung zwischen den individuellen Bedürfnissen, Wünschen und Freiheitsbestrebungen des Einzelnen einerseits und den gesellschaftlich auferlegten Normen, Werten und Zwänge andrerseits manifest. Gesellschaften werden auf ihre je spezifischen Weisen versuchen, dieses Spannungsverhältnis in einen gewissen Ausgleich zu bringen. Diese Spannung drückt sich aber auch auf der Mikro-Ebene der Person selbst aus, – und zwar in dem inneren Verhältnis, das ein Individuum zu den sozialen Rollen, die es hat oder die ihm auferlegt worden sind, entfaltet. Nimmt es diese Rollen als seine eigenen an oder befindet es sich in einem Konflikt zu diesen? Wie groß ist das Repertoire der möglichen Rollen? Wie groß die Entscheidungsfreiheit, eine Rolle anzunehmen oder auch abzulehnen? Wie unterscheiden sich in verschiedenen Kulturen und historischen Perioden die Konzepte von „guter Personenschaft“?
Die Vorlesung wird sich der Problematik aus ethnographischer und ethnologisch-theoriegeschichtlicher Sicht annehmen. Dabei sollen aber auch, auf transdisziplinäre Weise, historische, philosophische, psychologische, literarische und andere nicht strikt ethnologische Dimensionen und Sichtweisen der „Person“ zur Sprache kommen. Und nicht zuletzt sollen nicht nur Könige, Priester, „gute Bürger“ und andere „vorbildliche“ Personen behandelt werden, sondern auch „Außenseiter“ oder „Grenzüberschreiter“ wie Narren, Hexen, Zwillinge, Tänzer, Träumer und andere „Gegenentwürfe“ zur Mauss'schen „personne morale“.