Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Mittelmeerethnologie. Wir werden gemeinsam untersuchen, wie verschiedene theoretische Strömungen und ethnographische Schulen seit Ende des Zweiten Weltkriegs zur Konstruktion, De-konstruktion und Re-konstruktion dieser (Forschungs-)region beigetragen haben und uns kritisch mit dem Wechselspiel zwischen der Herausbildung einer ethnologischen Forschungsregion und anthropologischer Theoriebildung auseinandersetzen. Da sich diese Fragen paradigmatisch anhand der anthropologischen Literatur zu Griechenland nachvollziehen lassen, steht die Lektüre ethnographischer Monographien und Aufsätze zu Griechenland im Mittelpunkt des Seminars, TeilnehmerInnen können aber nach Absprache auch ein anderes Mittelmeerland als ethnographischen Schwerpunkt wählen. Ziel der intensiven Auseinandersetzung mit der Ethnographie eines einzelnen Landes ist es, die unterschiedlichen theoretischen Perspektiven sowie ideengeschichtliche und regionale Positionierung der Autoren erkennen zu können. Auf der Basis dieser Auseinandersetzung mit Ethnographien sollen SeminarteilnehmerInnen in die Lage versetzt werden, einen reflektierten Standpunkt zu (eigener) regionaler Schwerpunktsetzung und damit verbundenen grundsätzlichen Fachdebatten zu entwickeln.
Literatur:
Albera, D. (2001) The Mediterranean as a Field of Ethnological Study, in: Albera, D., A. Blok and C. Bromberger (eds.) L'Anthropologie de la Méditerranée, Maisonneuve & Larose: Paris, 15-31.
Herzfeld, M. (1987) Anthropology Through the Looking Glass. A Critical Ethnography in the Margins of Europe. Cambridge University Press: Cambridge.
