Karrieren mussten nach alter Vorstellung jene machen, denen keine reguläre Laufbahn gelang: zweifelhafte „Subjecte“, „Individuen“. Dem heutigen Personalmanagement gelten Karrierechancen dagegen als Anreizform schlechthin, nicht zuletzt, weil ein gelungenes Leben heute an einer erfolgreichen Karriere erkennbar ist. Wie ist es zu dieser Veränderung gekommen?
Das Seminar im Wintersemester soll Formen der Erarbeitung individueller Identität in der Gesellschaft und der Behauptung dieser Identität unter wechselnden sozialen Umständen beobachten – die Möglichkeit des Lebenslaufs und der Karriere. Diskutiert werden sollen nicht nur die heute wichtigen Laufbahn- und Karrierevarianten, sondern auch traditionelle Formen wie etwa die Projektmacherei, das Abenteurertum, die genialische Künstlerexistenz oder die Delinquenten- und die Insassenkarriere. Was, so wird zu fragen sein, waren seinerzeit Bedingungen des Erfolgs, wie konnten Misserfolge verarbeitet werden? Haben sich diese Bedingungen und Verarbeitungsformen heute geändert, und wenn ja: wie? Kann das Personalmanagement Karrieren machen?