Dass Medien schon immer bei der Bildung von Ethik und Moral eine große Rolle spielten, ist unbestreitbar. Aber welche Funktion haben Ethik und Moral? Und wie funktioniert diese Wertevermittlung? Dienen Medien als Vorbilder und damit als Orientierung für unser eige-nes Leben? Oder reflektieren wir die medial vermittelten Werte vor dem Hintergrund eines bereits entwickelten eigenen Wertesystems? Entstehen also möglicherweise völlig gegen-sätzliche Wertvorstellungen als die in den Medien vermittelten? Welche Rolle spielen psy-chologische Faktoren? Nach welchen Kriterien suchen sich die Rezipienten die für sie rele-vanten Wertvorstellungen aus? Geschieht dies mehr rational oder wird es auch emotional gesteuert?
Alle Staaten der Welt sehen in den Medien einen wesentlichen Vermittlungsfaktor für ethi-sche und politische Meinungsbildung und Verhaltensbeeinflussung. In Deutschland garan-tiert Art. 5 Grundgesetz eine sehr weitgehende Medienfreiheit, eine Zensur wird verboten. Dennoch gibt es auch in Deutschland ein äußerst umfangreiches und komplexes Medien-recht. Ziel des Seminars ist es, das Verhältnis von Medien und Ethikbildung zu analysieren und auf dieser Grundlage verschiedene Aspekte der Medienregulierung zu diskutieren. Da-bei geht es um die Grundlagen unserer Rundfunkordnung, um den Presserat, den deutschen Werberat, den Jugendschutz und den Deutschen Ethikrat.
Basisliteratur:
Habermas, J., Die Theorie des kommunikativen Handelns (Band 1 und 2), Frankfurt 1981
Schicha, C., Brosda, C. (Hrg.): Handbuch Medienethik, Wiesbaden 2010
v. Gottberg, J./Prommer, E. (Hrg): Verlorene Werte? Medien und die Entwicklung von Ethik und Moral, Konstanz 2008
Dörr/Schwartmann, Medienrecht, München, 2014
Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss des Seminars ist die Übernahme eines Refe-rates sowie die Einreichung einer Hausarbeit bis zum Ende des Semesters (31.03.2020).