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Übung: Makarios der Große (4./5. Jh.) und der Protestantismus des 17./18. Jh.s - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: Makarios der Große (4./5. Jh.) und der Protestantismus des 17./18. Jh.s
Semester WS 2019/20
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 4
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Donnerstag, 17.10.2019 08:00 - 10:00, Ort: (SemR C/D)
SWS 2

Räume und Zeiten

(SemR C/D)
Donnerstag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Makarius (in der Forschung als „Makarius/Symeon“ bekannt), einer der Begründer des ägyptischen Mönchtums, gehört zu den ersten monastischen Autoren, die – wie z.B. auch Evagrius Ponticus - das innere Leben eines Christen zu beschreiben, darin gewisse Gesetzmäßigkeiten herauszuarbeiten und diese ins System zu bringen versucht haben. Seine Schriften enthalten keine dogmatischen Darlegungen, sondern vielmehr eine „Erfahrungstheologie“. Makarius ist bestrebt zu begreifen, wie das Böse und die Sünde im Menschen konkret wirken, und wie der Mensch ihnen widerstehen kann. Er fragt danach, wie Gut und Böse im Menschen gleichzeitig existieren können und behauptet, dass der Mensch zum Widerstand bzw. zur steten Selbstprüfung und zum inneren Kampf – mithilfe des Gebets und der Askese – berufen ist. Trotz der starken Betonung der Askese wird Makarius in der Forschung u.a. als „reformatorischer Zeuge vor Luther“ betrachtet. Sein Einfluss auf spätere Generationen ist nicht zu unterschätzen. Unter diesen sind nicht nur altkirchliche Akoimeten des 4. Jh.s und syrische Mönchsväter des 7./8. Jh.s, sondern auch griechische monastische Autoren aus dem 13./14. Jh., aber auch griechische und slawische orthodoxe Theologen des 18. Jh.s. Noch spannender ist es, dass die Homilien des Makarius im 16./17. Jh zu einem beliebten Erbauungsbuch unter Lutheranern waren. Der berühmte Autor der „Vier Bücher vom Wahren Christentum“ Johann Arndt soll ganze Passagen aus Makarius auswendig gekannt haben. Im 17. Jh werden die Homilien des Makarius von Gottfried Arnold erstmals ins Deutsche übersetzt; G. Arnold sieht in Makarius einen für die Erbauung ausgesprochen wichtigen Autor und zitiert ihn mehrmals. Pietistische Autoren sahen im Werk des Makarius das „Modell einer Erneuerung des wahren Christentums“. – In der Übung werden wir einige Texte des Makarius lesen, die bis heute gültigen zentralen Kategorien der christlichen asketischen Theologie kennenlernen sowie uns die Gründe für das besondere Interesse der lutherischen pietistischen Autoren der Neuzeit zu Makarius näher ansehen.