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Exercises: (BA-VM-S) Die Umsetzung "nationalsozialistischer Rassenhygiene" in Halle (Saale) - Details
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General information

Course name Exercises: (BA-VM-S) Die Umsetzung "nationalsozialistischer Rassenhygiene" in Halle (Saale)
Semester SS 2021
Current number of participants 9
maximum number of participants 16
Home institute Institut für Geschichte
Courses type Exercises in category Offizielle Lehrveranstaltungen
First date Monday, 12.04.2021 13:00 - 14:30, Room: Seminarraum 21 (Raum E.04) [LuWu 2]

Topics

Einführung, GzVeN I: Vorgeschichte des „Gesetzes zur Verhütung erbranken Nachwuchses“ (GzVeN), GzVeN II: Verabschiedung und der Inhalt des GzVeN, GzVeN III: Umsetzung des GzVeN, Theorie I: Grundlagen der Biografieforschung, Theorie II: Grundlagen der historischen Netzwerkanalyse, Auftakt zur Quellenforschung: Umsetzung des GzVeN in Halle (Saale), Quellenforschung I: Erste Annäherungen an die Quellenkorpora, Quellenforschung II: Transkriptionen, Quellenforschung III: Rekonstruktionen der Gerichtsprozesse, Quellenforschung IV: Potential der Biografieforschung erkunden, GzVeN IV: Ächtung des GzVeN, Abschlusssitzung

Module assignments

Comment/Description

Mit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ (GzVeN) vom 14. Juli 1933 legalisierte die NS-Regierung die eugenische Zwangssterilisation von Menschen, bei denen durch ärztliche Begutachtung eine angebliche „Erbkrankheit“ diagnostiziert wurde. Betroffene konnten auch gegen ihren Willen sterilisiert werden.
Soziale Diagnostik spielte eine zentrale Rolle bei der rassenhygienisch begründeten Sterilisierung im Nationalsozialismus. Die Auslegung und Anwendung des Gesetzes oblag beinahe ausschließlich der Ärzteschaft: Ärzte waren Anzeigende, Antragstellende, Sachverständige, Staatsanwälte, Richter und Vollstreckende. An 205 Sterilisations- und 18 Sterilisationsobergerichten („Erbgesundheits“-Gerichten), die den Amts- und Oberlandesgerichten zugeordnet wurden, entschieden Juristen und Mediziner über die „Fortplanzungs(un)würdigkeit“ der Angeklagten. In den elf Jahren nach dem Inkrafttreten des GzVeN im Januar 1934 beschlossen sie auf dessen Grundlage die zwangsweise Sterilisation von zwischen 360.000 und 400.000 Menschen.
Auch in Halle (Saale) setzte ein Sterilisationsgericht in Zusammenarbeit mit dem Stadtgesundheitsamt, der Chirurgischen Universitätsklinik, der Universitäts-Frauenklinik und dem Evangelischen Diakonissenhaus die nationalsozialistische Sterilisationspolitik um.
Diese Umsetzung ist zentraler Inhalt dieser Übung. Mein Ziel ist, das GzVeN selbst, Opfer und TäterInnen der Zwangssterilisationen in Halle (Saale) in den Blick zu nehmen. Mithilfe erhaltener Akten des ehemaligen „Erbgesundheitsgerichtes“ können Wir zusammen vier Gerichtsverfahren vor dem „Erbgesundheitsgericht“ Halle und dem „Ergbesundheitsobergericht“ Naumburg rekonstruieren und erforschen. Dabei sprechen Wir auch über das Potential der historischen Netzwerkforschung und der Biographieforschung für die Geschichtswissenschaft.

Admission settings

The course is part of admission "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: (BA-VM) Die Umsetzung "nationalsozialistischer Rassenhygiene" in Halle (Saale)".
The following rules apply for the admission:
  • The enrolment is possible from 22.03.2021, 00:00 to 12.04.2021, 23:59.
  • A defined number of seats will be assigned to these courses.
    The seats will be assigned in order of enrolment.