Übung: Postkoloniale Befreiungsbewegungen und die DDR. Kirchenhistorische Perspektiven auf politische Vereinnahmungen. - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: Postkoloniale Befreiungsbewegungen und die DDR. Kirchenhistorische Perspektiven auf politische Vereinnahmungen.
Semester WiSe 2024/25
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 7
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Mittwoch, 16.10.2024 10:15 - 11:45, Ort: (HS 30 SemR B)

Räume und Zeiten

(HS 30 SemR B)
Mittwoch: 10:15 - 11:45, wöchentlich (13x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Solidarität mit postkolonialen Bewegungen zu zeigen, war Teil der politischen Strategie seit der Gründung der DDR. Die Außenpolitik gründe auf der Tradition eines "echten Humanismus" und achte die "Kultur und Leistung eines jeden anderen Volkes", so Walter Ulbricht 1960. Das geschah nicht ohne Eigeninteresse. "Adressen- und Besuchsdiplomatie" standen auf der Tagesordnung: Staatschefs wurden hofiert , Forschungsprojekte initiiert (z.B. über Anton Wilhelm Amo) und auch philosophisch-theologische Leitfiguren gefunden (Albert Schweizer), die die ideologisch-politischen Interessen begründen halfen.
In diesem Zuge wurde das sozialistische Programm auch im Rahmen der Ökumenischen Arbeit verteidigt.
In der Übung wollen wir uns ein Bild über die historischen Zusammenhänge machen und danach fragen, welche Auswirkungen theologisch-philosophische Positionierungen hatten.
Zudem sollen die Verknüpfungen kirchlicher und postkolonialer Emanzipationsbewegungen untersucht werden: 1966 veröffentlicht ein Jugendpfarrer aus Sachsen ein Buch über Blues. Eröffnet wird es mit einem Vorwort von Martin Luther King: "Aus der Unterdrückung hat Gott viele Dinge entstehen lassen". Die "Afroamerikaner" werden zu einem Vorbild im Glauben in der Unterdrückung konstruiert. DDR-weit werden in der kirchlichen Jugendarbeit Texte von James Baldwin und Martin Luther King gelesen werden. "Apartheid" bildet dabei den Deutungsrahmen, mit dem die Jugendlichen ihre eigenen Repressionserfahrungen re-formulieren.


Die Übung soll dazu dienen, diesen und weiteren Spuren ökumenischer, (kirchen-)politischer und widerständiger Arbeit in Quellentexten nachzugehen, die von einer Vereinnahmungen postkolonialer Befreiungsbewegungen zeugen. Ein kritischer Ansatz soll neue Perspektiven auf die Verstrickung von sozialistischer Ideologie, Theologie, und Emanzipationsbewegungen verschiedener Kontexte ermöglichen.

Teil der Veranstaltung ist ein eintägiger Besuch des Martin-Luther-King-Zentrums in Werdau https://martin-luther-king-zentrum.de/mlkz/. Nora Blume wird zudem als Referentin die Übung mit einem Beitrag bereichern. Ich freue mich über Ihre Teilnahme!