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Seminar: Jüdisches Denken als offenes Zentrum - Details
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General information

Course name Seminar: Jüdisches Denken als offenes Zentrum
Subtitle Kontinuum jüdischen Fragens in wechselnden historischen Kontexten
Course number OSW.05716.02
Semester SS 2018
Current number of participants 1
expected number of participants 15
Home institute Jüdische Studien / Judaistik
Courses type Seminar in category Offizielle Lehrveranstaltungen
First date Tuesday, 10.04.2018 10:15 - 11:45, Room: (Kleiner Seminarraum im Großer Berlin 14)
Type/Form Modul "Einführung in des jüdische Denken und wissenschaftliche Arbeiten"
Pre-requisites Hebräischkenntnisse
ECTS points 5

Rooms and times

(Kleiner Seminarraum im Großer Berlin 14)
Tuesday: 10:15 - 11:45, weekly (12x)

Comment/Description

Das Judentum kennt keine grundlegenden Prinzipien oder Grundsätze im Sinne von zeitlos gültigen Dogmen, zu denen sich zu bekennen die Kohärenz dieser Religion bewirkte. Vielmehr gibt es einige zentrale Annahmen, deren – oft kontroverse – Diskussionen sich über die Jahrhunderte verfolgen lassen. Zu diesen Annahmen gehören etwa die Erwählung des Volkes Israel, die biblischen Prophetien, Lohn und Strafe, die Erlösung oder der Gebots- bzw. Gottesgehorsam (anlässlich der Beinahe-Opferung Isaaks durch Abraham in Gen 22). Es lässt sich also eine gewisse Kontinuität hinsichtlich einer fortdauernden Diskussion dieser Motive feststellen, nicht jedoch hinsichtlich ihrer Antworten. Diese sind vielmehr stark von der Interaktion mit der jeweiligen umgebenden Kultur abhängig, in der sich die jüdischen Gemeinschaften regional befanden. Das Seminar möchte einerseits in einige dieser kontinuierlich diskutierten zentralen Motive einführen, als auch eine Vorstellung von der Offenheit der Antworten vermitteln im Sinne ihrer permamenten Wiederentdeckung in der Interkation mit wechselnden kulturellen Kontexten. Anhand der Problematisierung des Begriffs der "jüdischen Philosophie" zu Beginn des Seminars soll das Konzept des "offenen Zentrums" vorgestellt werden. Anschließend soll diese Behauptung eines Anti-Essentialismus als wichtige Eigenschaft jüdischen Denkens ausgerechnet an den 13 Prinzipien (Ikkarim) des Moses Maimonides veranschaulicht werden, welche oft missverständlich als jüdische Dogmen bezeichnet werden. Dabei soll gezeigt werden, wie nicht nur des Maimonides' Projekt der Ikkarim an sich ein Produkt kontextueller Dynamiken im muslimischen Ägypten des 12. Jahrhunderts war, sondern auch seine Ausführungen im Detail zu Fragen wie der Einheit, Unkörperlichkeit und Existenz Gottes oder zur Prophetie oder zur Wiederauferstehung.

Literatur:
Oliver Leaman, Jewish Thought. An Introduction, New York 2006.
Yoram Hazon, The Philosophy of Hebrew Scripture, Cambridge: Cambridge University Press 2012.
Steven M. Wasserstrom, The Islamic social and cultural context, in: Daniel H. Frank, Oliver Leamn (eds.), History of Jewish Philosophy, London/New York, 2003, 93-114.
Menachem Kellner, Dogma in Medieval Jewish Thought, Oxford 1986