Vorlesung: [BA-EM/MA-IntPol-GPO] Jüdische Geschichte im östlichen Europa vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Eine akteurszentrierte Perspektive - Details

Vorlesung: [BA-EM/MA-IntPol-GPO] Jüdische Geschichte im östlichen Europa vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Eine akteurszentrierte Perspektive - Details

Sie sind nicht in Stud.IP angemeldet.

Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Vorlesung: [BA-EM/MA-IntPol-GPO] Jüdische Geschichte im östlichen Europa vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Eine akteurszentrierte Perspektive
Semester SoSe 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 26
erwartete Teilnehmendenanzahl 86
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Geschichte
Veranstaltungstyp Vorlesung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Nächster Termin Mittwoch, 16.04.2025 10:00 - 12:00, Ort: Hörsaal II (R.1.01)[EA 28]

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Von der frühen Neuzeit bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts lebte der Großteil der jüdischen Weltbevölkerung im östlichen Europa. Gershon D. Hundert geht so weit zu behaupten, dass 80 % der heutigen Juden und Jüdinnen Vorfahr:innen in Polen-Litauen hatten. Aus der ersten Beobachtung folgt die Notwendigkeit, die große jüdische Bevölkerung im östlichen Europa genauer zu untersuchen, aus der zweiten, ihre Mentalität und Organisationsformen als wichtige Grundlage für die heutigen jüdischen Siedlungszentren in Nordamerika und in Israel zu betrachten. Verbunden sind die historischen und gegenwärtigen Judenheiten durch die Massenmigration seit dem späten 19. Jahrhundert und die Flucht vor dem Holocaust im Zweiten Weltkrieg.

Die Vorlesung versteht sich als Einführung in die jüdische Geschichte im östlichen Europa. Ihre geographischen Schwerpunkte liegen auf dem frühneuzeitlichen Polen-Litauen, dem imperialen Russland, dem habsburgischen Galizien, der Sowjetunion und den polnischen Republiken des 20. und frühen 21. Jahrhunderts.

Inhaltlich verfolgt die Vorlesung drei spezifische Ziele: 1. Vor dem Hintergrund postkolonialer Theorie betrachtet sie Juden und Jüdinnen als Akteur:innen, nicht als Objekt in der Geschichte. 2. Aufgrund der gemischten Siedlungsweise untersucht sie jüdische Lebenswelten im Kontext ihrer nichtjüdischen Umwelt. 3. Angesichts einer Bevölkerung von mehreren Millionen Menschen versucht sie, die Juden und Jüdinnen im östlichen Europa in ihrer Heterogenität zu skizzieren.
Es geht darum, konkrete Lebenswelten, Handlungskonstellationen und lokale Gesellschaften in den Vordergrund zu rücken.

Die Studienleistung wird durch einen Kurztest am Ende der Vorlesungszeit erbracht.



Literatur:
The YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe. Hg. von Gershon D. Hundert. New Haven 2008. Online: http://www.yivoencyclopedia.org.
Bartal, Israel (Hg.): Jews and their neighbours in Eastern Europe since 1750. Oxford 2013 (Polin 24).
Haumann, Heiko: Geschichten der Ostjuden. 6. Aufl., München 2008.
Hilbrenner, Anke: Jüdische Geschichte. In: Digitales Handbuch zur Geschichte und Kultur Russlands und Osteuropas. 2007. https://epub.ub.uni-muenchen.de/2055/1/Hilbrenner_JuedGeschichte.pdf
Gershon D. Hundert: Jews in Poland-Lithuania in the Eighteenth Century. Berkeley, Los Angeles 2004.
Guesnet, François, Jerzy Tomaszewski (Hg.): Sources on Jewish Self-Government in the Polish Lands from Its Inception to the Present. Leiden, Boston 2022.
Polonsky, Antony: The Jews in Poland and Russia. Bd. 1-3. Oxford 2010-2012.