Wie in den Naturwissenschaften stellen auch SozialwissenschaftlerInnen Hypothesen und theoretische Modelle auf, sammeln Daten und Fakten über die (soziale) Wirklichkeit um diese zu verifizieren oder falsifizieren. Stimmen Wirklichkeit und theoretisches Modell nicht überein, müssen Hypothesen und Modelle verändert, mehr Daten und Fakten zusammengetragen werden, bis die Theorie den jeweiligen Sachverhalt oder gar die gesamte soziale Wirklichkeit widerspiegelt.
Dass diese weitverbreitete Sichtweise nicht unproblematisch ist, damit hat sich Max Horkheimer bereits 1937 in dem Aufsatz ‚Traditionelle und kritische Theorie‘ auseinandergesetzt. Theorie wie auch die Menschen, die sie betreiben, sind keine der sozialen Wirklichkeit entrückten Phänomene, sondern selbst Teil dieser Wirklichkeit. Dies lässt sinnliches Erfahren, Denken und letztlich Theorie nicht unberührt. Vielmehr, so scheint Max Horkheimer das Verhältnis von traditioneller und kritischer Theorie zu bestimmten, muss Theorie die eigene gesellschaftliche bzw. historische Bedingtheit in sich aufnehmen, muss gewissermaßen ein reflexives Potential entfalten.
Damit rückt unser Handeln als Studierende und WissenschaftlerInnen – soziale Wirklichkeit verstehen zu wollen – in den Mittelpunkt der Betrachtung. Im Lektüreseminar soll sich diesen auch für das erziehungswissenschaftliche Feld wichtigen und spannenden epistemologischen Fragen anhand des Aufsatzes ‚Traditionelle und kritische Theorie‘ von Max Horkheimer genähert werden.
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