Einführungssitzung, Die Anlage-Umwelt-Kontroverse. Eine Einführung, Familie zwischen Natur und Gesellschaft, Quellenarbeit in Gruppen: Familienformen ohne biologische Verwandtschaft, Das doppelte Lottchen? Zwillingsstudien nach 1945, Filmdiskussion: „Three Identical strangers“ (2018), Tim Wardle, Intelligenz und Begabung zwischen Vererbung und Umwelt, (Vererbte) Intelligenz und soziale Ungleichheit, Das „anerzogene“ oder „angeborene“ Geschlecht?, (Re)Biologisierung von Homosexualität, „Kriegsschriften“ gegen das Umwelt-Paradigma seit den 1990ern, Natürlichkeit vs. Künstlichkeit. Familie im Spiegel neuer Reproduktionsmedizin, PUFFERSITZUNG, Abschlusssitzung
Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben sich Familien, Familienleitbilder und Familienformen in den westlichen Gesellschaften verändert. Dabei tangierten gerade die gesellschaftlichen Debatten über Familie immer auch die „Anlage-Umwelt-Kontroverse“, so wurde das Thema Familie auf besondere Weise entlang konkurrierender Ordnungsmuster zwischen Biologie und Sozialem verhandelt: ist es die biologische Verwandtschaft zwischen Eltern und Kindern bzw. die natürliche Geburt, die familiale Zu- und Zusammengehörigkeit konstituiert, oder spielen vielmehr Praktiken der Sorge und Fürsorge, Sozialisation und Erziehung zwischen den Familienmitgliedern eine Rolle?
Das Seminar soll der Frage nachgehen, wie sich gesellschaftliche Auseinandersetzungen um „nature vs. nurture“ im Kontext von Familie seit 1945 verändert haben. Thematisiert wird, auf welche Weise und zu welchem Zweck Anlage-Theorien und Umwelt-Konzepte in je spezifischen historischen Kontexten Wirksamkeit entfaltet haben, etwa mit Blick auf den Umgang mit nicht-biologisch begründeten Familienformen (Adoptions- und Pflegefamilien), auf Debatten um Intelligenz und Begabung, Erziehung und Erziehbarkeit, sowie auf Diskussionen um Genetik und Biotechnologien im Kontext der modernen Reproduktionsmedizin.
Das übergeordnete Ziel dieses Seminars, das sich an der Schnittstelle zwischen Zeitgeschichte, New Kinship Studies und historischer Bildungswissenschaft verortet, bildet die Frage nach Kontinuitäten und Brüchen anlagengeleiteter und umweltbezogener Deutungsmuster nach 1945. Inwiefern lässt sich im Zuge der Liberalisierung der westlichen Gesellschaften spätestens seit den 1960er Jahren eine eindeutige Verschiebung von „Anlage“ zu „Umwelt“ beobachten? In welchen Wissensfeldern und Gesellschaftsbereichen sind Anlage-Theorien kontinuierlich wirksam geblieben oder worin liegt das Neue in der Entwicklung nach 1945?
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "C3: Aspekte historischer Erziehungswissenschaft (BA 180) WS 2020/21".
Um ein Modul und die zugehörigen Lehrveranstaltungen studieren zu können, müssen Sie sich im Löwenportal (https://loewenportal.uni-halle.de) für das Modul anmelden. Die Anmeldung zu Veranstaltungen im Modul erfolgt dann erst später in Stud.IP. Die Modulanmeldung ist i.d.R. 14 Tage vor bis 14 Tage nach Beginn der Vorlesungszeit möglich. Die exakten Termine werden vom Prüfungsamt per E-Mail und im Veranstaltungsverzeichnis des jeweiligen Semesters bekannt gegeben. Nur wenn ein Modul angemeldet ist, kann die Studienleistung von den Dozierenden verbucht werden und ist eine Anmeldung zur Prüfung möglich. Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
Die Anmeldung ist möglich von 05.10.2020, 09:00 bis 06.11.2020, 23:59.
Diese Regel gilt von 28.09.2020 09:00 bis 06.11.2020 23:59. Die Anmeldung zu maximal 2 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 09.10.2020 um 23:59 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
