Seminar: Zona: Post-industrielle Landschaften aus ethnologischer Perspektive - Details

Seminar: Zona: Post-industrielle Landschaften aus ethnologischer Perspektive - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Zona: Post-industrielle Landschaften aus ethnologischer Perspektive
Veranstaltungsnummer MA: APT
Semester SS 2018
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 2
erwartete Teilnehmendenanzahl 35
Heimat-Einrichtung Ethnologie/Kulturvergleichende Soziologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 11.04.2018 16:15 - 17:45, Ort: (SR Ethnologie)
Voraussetzungen Lektüreempfehlung: Strugatzki, Arkadi & Boris. 1981[1972]. Picknick am Wegesrand. Suhrkamp: Frankfurt a.M.
Leistungsnachweis Studienleistung: Wird in der ersten Stunde bekannt gegeben.
Modulleistung: Hausarbeit
Studiengänge (für) AM 45/ 75/ 120
SWS 2

Räume und Zeiten

(SR der Graduiertenschule, Reichardtstr. 6)
Mittwoch: 16:15 - 17:45, wöchentlich (12x)
(SR Ethnologie)
Mittwoch, 11.04.2018, Mittwoch, 18.04.2018 16:15 - 17:45

Kommentar/Beschreibung

Kommentar:

“The world breaks everyone and afterward many are strong at the broken places.”
Ernest Hemingway

Deindustrialisierung bezeichnet Prozesse des sozialen und wirtschaftlichen Wandels, die durch Schrumpfung der industriellen Sektoren verursacht wurden. Gegenläufig zur Utopie des postindustriellen Strukturwandels, imaginiert als eine Informationsgesellschaft in der theoretisches Wissen eine zentrale Stellung besitzt, wollen wir uns im Rahmen dieses Seminars mit den nicht-intendierten Konsequenzen (post-)industriellen Fortschritts befassen. Weltweit haben post-industrielle Prozesse Zonen der Devolution von Infrastruktur und Technologie hinterlassen. Trümmer des Fortschritts und vernarbte Landschaften sind die Zeichen eines gescheiterten Versuches einen geschmeidigen Raum für die Mobilität von Technik und Kapital zu schaffen. Eine Spur neuer Toxizität zieht sich durch die Sedimentationsfallen dieser Landschaften – von der (post-)industriellen Alchemie der Methamphetamin Küchen des US-amerikanischen Hinterlandes über den Sarkophag von Tschernobyls Block 4 bis zu den verlassenen chemischen Anlagen Bhopals in Indien. Katastrophen lassen Ruinen zurück und Geister der Geschichte suchen diese Orte heim.
Ausgehend von Walter Benjamins Verständnis, dass die Geschichte des Fortschritts als eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft, zu verstehen ist, erkunden wir in diesem Seminar diese ruinösen, materiellen Konstellationen und ihre rhizomatischen Verknüpfungen zu kontemporären Lebenswelten. Inspiriert von einer neuen Hinwendung zur Materialität in der Ethnologie und gegenwärtige theoretische Ansätze in der Archäologie (archaeology of the contemporary past), werden wir uns intensiv mit Zerstörung und Wiederaufbau des Raums beschäftigen. Dabei geht es auch um eine kritische Auseinandersetzung mit einer in den Sozial- und Kulturwissenschaften neu aufkommenden „Ruinenlust“.