Seminar: Restitution in Afrika - Details

Seminar: Restitution in Afrika - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Restitution in Afrika
Veranstaltungsnummer MA: REG
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 4
Heimat-Einrichtung Ethnologie/Kulturvergleichende Soziologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Donnerstag, 07.04.2022 14:00 - 16:00, Ort: (SR ZIRS, Reichardtstr. 6)
SWS 2

Räume und Zeiten

(SR ZIRS, Reichardtstr. 6)
Donnerstag: 14:00 - 16:00, wöchentlich (14x)

Kommentar/Beschreibung

2017 machte Emmanuel Macron während einer Rede an der Universität Ouaga 1 in Ouagadougou, Burkina Faso folgendes Versprechen: „Mit dem heutigen Tag und in den nächsten fünf Jahren möchte ich die Bedingungen dafür schaffen, um die temporäre und definitive Restitution afrikanischen Kulturerbes nach Afrika zu gewährleisten.“ An dieses Versprechen knüpfte ein umfassender Report von Felwine Sarr und Benedicte Savoy der Inventarisierung „afrikanischer“ Artefakte, Objekte und Kunstwerke in französischen Museen an. Sarr und Savoy zählten um die 90.000 solcher Gegenstände, die auf den unterschiedlichsten Wegen vom afrikanischen Kontinent beispielsweise als Raubgut, Beute oder Tauschware nach Frankreich verbracht wurden.
Vor dem Hintergrund dieser, oftmals „ungeklärten Umstände“ der Entwendung oder Verbringung von Artefakten und Kunstwerken bewegen sich die Forderungen der Restitution, die neben der Rückgabe und Rückführung besagter Objekte, auch die Klärung der Herkunft und des Hintergrundes der Entwendung in der sogenannten Provenienzforschung ergründen.
Die Restitutionsdebatte treibt nicht nur ethnografische Museen und deren Sammlungen in Europa um, sondern eröffnet eine Reihe von Resonanzräumen in Afrika. Unser Seminar wird sich vor diesem Hintergrund mit den Bedingungen der Entwendung afrikanischen kulturellen Erbes beschäftigen und dessen Verbringung in europäische Sammlungen nachvollziehen. Wir werden uns die Prozesshaftigkeit des Sammelns und Anschaffens von Objekten aus Afrika für europäische ethnografische Museen widmen. Die Herausbildung von Magazinen, Depots, Archiven und Ausstellungen soll dabei für die „muséification“ dieser Objekte nachvollzogen werden. Ebenso wie die Arbeit von Anthropologen, Kuratoren oder Restauratoren an Objekten.
Das Seminar bietet den Studierenden die Gelegenheit der selbstständigen Provenienzforschung mit Objekten aus Sammlungen und in Archiven. Es wird begleitet von einer Exkursion in die neu-kuratierte Afrikaaustellung des Ethnologischen Museums im Humboldtforum Berlin in welcher die Studierenden mit Kuratoren und Provenienzforschern ins Gespräch kommen werden.

Literaturempfehlung: Mbembe, Achille (2020). “Wilde Objekte”. Anton Wilhelm Amo Lectures. Volume 6. Matthias Kaufmann, Richard Rottenburg und Reinhold Sackman (Eds.). Halle (Saale): Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 14-50.
https://wcms.itz.uni-halle.de/download.php?down=56307&elem=3314098

Als Alternative kann man sich die Vorlesung von Achille Mbembe anhören:
https://www.scm.uni-halle.de/amo_lecture/

Studienleistung: Wöchentliche Textlektüre und selbstständige Projektarbeit sowie Teilnahme an der Berlin Exkursion
Modulleistung: Provenienzportfolio