In jüngerer Zeit wurden sowohl der Überfall Russlands auf die Ukraine als auch der Terrorangriff der Hamas auf Israel vonseiten des Aggressors religiös legitimiert. Angesichts dieser und weiterer religiös begründeter Konflikte in Geschichte und Gegenwart liegt der schnelle Schluss nahe, dass Religionen ein hohes Gewaltpotential in sich tragen. Gleichzeitig ist zu erkennen, dass Religionen immer wieder zu Menschenwürde, Nächstenliebe und Frieden aufrufen.
Handelt es sich bei den religiös begründeten Gewaltanwendungen um einen Missbrauch der jeweiligen Religion? Oder bieten diese doch die Möglichkeit, Gewalt gegen Andere religiös zu rechtfertigen? Lässt sich, wie bisweilen vermutet, nur in den monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) solch ein Hang zur Gewalt erkennen oder finden sich Spuren von Gewaltbereitschaft auch in den als sehr viel toleranter geltenden östlichen Weltreligionen (Hinduismus, Buddhismus)? Mit diesen und weiteren Fragen will das Seminar dem herausfordernden Verhältnis von Religion und Gewalt auf den Grund gehen.