1) formale Voraussetzungen:
a) modularisierte Studiengänge:
- abgeschlossenes Basis- und Praxismodul GD
- mindestens das SP I wurde erfolgreich absolviert
b) alte Studiengänge:
- abgeschlossenes Grundstudium (Zwischenprüfung)
-mindestens das P2 wurde erfolgreich absolviert
2) inhaltliche Voraussetzungen:
Teilnehmer müssen zur Arbeit mit und Lektüre von fremdsprachlichen Darstellungen, Quellen und diaktischen Texten in englischer Sprache bereit und in der Lage sein.
Lernorganisation
Block 1: Erarbeitung grundlegender didaktischer Positionen, Kategorien und Modelle des bilingualen GU
Block 2: Referate und anwendungsorientierte Vertiefungen zu ausgewählten Aspekten des bilingualen GU
Leistungsnachweis
a) modularisierte Studiengänge:
- Referat
- mdl. Prüfung (30 min) mit einem Präsentationsteil (15 min) und einem Disputationsteil (15 min)
b) alte Studiengänge:
- Referat
- Hausarbeit
Zusätzlich wird von jedem Teilnehmer eine verlässliche Vorbereitung für die Seminarsitzungen und eine aktive mündliche Mitarbeit im Seminar erwartet.
Der bilinguale Geschichtsunterricht (auch: bilingualer Sachfachunterricht oder abkürzend und verniedlichend "bili SFU") scheint sich in den letzten Jahren zum Renner gemausert zu haben!
Schulen machen damit Werbung um die knapper werdende Ressource "Schüler" und 'bretzeln' mit bilingualen Projekten ihre Internetpräsenzen auf. Kultusministerien und Lehrplanautoren weisen damit die Modernität ihrer Richtlinien nach und die Fortbildungsveranstaltungen in diesem Bereich sind seit Jahren schon Legion. Die bilinguale Werbetrommel verspricht vollmundig 'interkulturelles Lernen', eine sui generis multiperspektivische, Toleranz und Integration fördernde Herangehensweise an Geschichte und überhaupt eine intensivere und lernnachhaltige Auseindersetzung der SuS mit Geschichte. Kein Zweifel: Um den bilingualen Geschichtsunterricht ist ein echter Hype entstanden!
Im merkwürdigen Gegensatz dazu steht der Umstand, dass die GD sich mit dem bilingualen GU nur sehr zögerlich auseinandersetzt und sich insgesamt sehr zurückhaltend, fast schmallippig dazu äußert. Lange Zeit wurde das Thema links liegen gelassen und das Feld kampflos den Fremdsprachendidaktikern überlassen. Für die Vorbehalte der GD gibt es gute Gründe, für die an Defätismus grenzende Zurückhaltung aber nicht. Es ist hohe Zeit, die Konzept des bilingualen Geschichtsunterrichts "gegen den Strich zu bürsten" (Walter Benjamin) und auf den Prüfstand zu stellen - und zwar auf einen geschichtsdidaktischen! Schließlich ist auch bilingualer Geschichtsunterricht vorrangig eins: GESCHICHTSunterricht!
Was also bringt bilingualer Geschichtsunterricht für das Historische Lernen und das Historische Denken? Gibt es einen bilingualen "Mehrwert" (Wolfgang Hasberg)? Wie sieht es mit der Qualität der Lehrpläne und Lehrwerke für den bilingualen Geschichtsunterricht aus? Welche Themen sind für die Behandlung in der Zielsprache geeignet? Welche Folgen hat eigentlich das zwei- oder fremdsprachliche Arbeiten im GU für die kategoriale Kompetenz der SuS? Wie muss man eigentlich einen solchen Geschichtsunterricht planen und welche spezifischen Problemstellungen ergeben sich in der Vermittlung von Geschichte im zwei- und fremdsprachlichen Kontext?
Diesen Fragen soll im Hauptseminar nachgegangen werden - mit zwei Zielen: Erstens, um den Hype zu dekonstruieren und zu einer realistischen Einschätzung des "bili SFU" zu gelangen und, zweitens, um exemplarisch und pragmatisch das Potential des Konzepts und seine spezifischen Problemfelder explorativ auszuloten.
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