Als Mose Gott nach seinem Namen fragte, antwortete ihm dieser: „Ich bin der ‚Ich bin da’“. Mit diesen Worten offenbart er sich Mose und damit dem Volk Israel (Ex 3,14).
Im Johannesevangelium ist Jesus als fleischgewordene Offenbarung Gottes dargestellt.
Nach muslimischem Glauben erhielt Mohammed den Koran als die Offenbarung Gottes (Allahs). Alle drei monotheistischen Weltreligionen, Judentum, Christentum und Islam, gründen auf dem Selbstverständnis, dass sich Gott geoffenbart hat, dass ihre Propheten, Führer oder Gründer eine Offenbarung, eine Botschaft Gottes empfangen haben.
Wörtlich bedeutet offen-baren zunächst so etwas wie „offen legen“ oder „Wahrheit enthüllen“. Wenn Gott sich offenbart, dann enthüllt er also die Wahrheit über sich und gibt sich damit zu erkennen.
Was aber bedeutet es konkret, wenn man sagt, dass Gott sich in oder durch Jesus Christus geoffenbart hat? Was heißt es, wenn Christen sagen, ihr Glaube basiere auf der Offenbarung Gottes?
Die Akzentuierungen, Bedeutungen und Entwicklungen des Begriffs „Offenbarung“ im Christentum werden im Seminar in den Blick genommen. Dabei wird das für das I. und II. Vatikanische Konzil maßgebliche Verständnis von Offenbarung ebenso besprochen wie das Offenbarungskonzept verschiedener Theologen. Am Ende des Seminars soll ein Überblick über die Vorstellung von Offenbarung im Judentum und Islam erarbeitet werden.