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Seminar: (BA-EM) Gewalt gegen Juden. Pogrome in der europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: (BA-EM) Gewalt gegen Juden. Pogrome in der europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
Semester WS 2020/21
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 9
erwartete Teilnehmendenanzahl 12
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 04.11.2020 15:30 - 17:00, Ort: Seminarraum 5 (R.E.61) [EA 26-27

Themen

Einführung, Grundelemente der Judenfeindschaft, Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Mitteleuropa seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, Pogrome in Russland bis zum Ersten Weltkrieg, Unruhen in Galizien und im preußischen Osten am Ende des 19. Jahrhunderts, Was ist ein Pogrom? Theoretischer und methodischer Exkurs, Pogrome in Russland während des Bürgerkriegs, Nationalstaatsgründung und antijüdische Gewalt in Polen nach dem Ersten Weltkrieg 1918/19, Pogrome in Deutschland zwischen den Weltkriegen, Antijüdische Gewalt im Sommer 1941 - Kontexte und Motive, Antijüdische Gewalt nach dem Zweiten Weltkrieg, Schluss

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

In den Forschungen zu antijüdischen Gewaltexzessen in der modernen europäischen Geschichte stehen verschiedene Erklärungsmodelle nebeneinander. Dazu gehören die Thesen, dass Pogrome vom Staat befördert wurden, um den herrschenden Gruppen die Macht zu sichern und von den „eigentlichen“ Konflikten abzulenken, dass sich sozioökonomische Krisensituationen in Ausschreitungen gegen Juden als „Sündenböcken“ entluden oder dass Ge-waltexzesse das gewissermaßen zwangsläufige Resultat des Antisemitismus seien. Während diese Erklärungsversuche meist das konkrete Ereignis nicht näher in den Blick nehmen, son-dern nach möglichen politischen Zielen im Hintergrund, nach Krisenkontexten oder nach der sozialen Herkunft der Gewalttäter fragen, deuten neuere Ansätze Gewaltausbrüche zwischen sozialen Gruppen als soziales Ritual mit einem hohem Anteil symbolischer Handlungen, die als solche „gelesen“ werden können. In der Lehrveranstaltung sollen verschiedene Pogrome im östlichen Europa und in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert untersucht und daran die unterschiedlichen Erklärungsmodelle getestet werden. Bedingung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte.

Einführende Literatur: Werner Bergmann: Geschichte des Antisemitismus, München 2016 (5. Aufl.); ders.: Tumulte – Excesse – Pogrome. Kollektive Gewalt gegen Juden in Europa 1789-1900, Göttingen 2020; Exclusionary Violence. Antisemitic Riots in Modern Germany, hrsg. v. Christhard Hoffmann u.a., Ann Arbor 2002; Stefan Wiese: Pogrome im Zarenreich. Dynamiken kollektiver Gewalt, Hamburg 2016