Die jüdische Minderheit unterlag zwischen Aufklärung und rechtlicher Gleichstellung in Deutschland zahlreichen Wandlungs- und Anpassungsprozessen. Mit dem Heraustreten aus den Ghettos wurde ihre Existenz zwischen, neben und in 'bürgerlicher Gesellschaft' als problematisch verstanden – zugleich entwickelte sich in Teilen der jüdischen Gemeinden ein neues Selbstverständnis. Spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts kann in diesem Zusammenhang von einer 'jüdischen' und einer 'nichtjüdischen Judenfrage' gesprochen werden. Im Seminar soll durch Quellenrecherche und -lektüre herausgearbeitet werden, wie sich jüdische Identität in Deutschland, in Abhängigkeit von politischen Maßnahmen, konkreten Ereignissen und öffentlicher Kontroverse transformierte, was unter der 'Judenfrage' verstanden wurde und welche Lösungsmöglichkeiten Juden und Nichtjuden bevorzugten.
Einführende Literatur:
Kurt Schubert, Jüdische Geschichte, München 1996; Günter Stemberger, Jüdische Religion, München 1999, Reinhard Rürup, Emanzipation und Antisemitismus – Studien zur 'Judenfrage' der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt a.M. 1987 und Michael A. Meyer (Hrsg.), Deutsch-Jüdische Geschichte in der Neuzeit, Bd. 2 1780-1871.
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