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Seminar: Pflanzen, Imperium und Überleben - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Pflanzen, Imperium und Überleben
Veranstaltungsnummer BA: LHGZ
Semester SS 2016
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 3
Heimat-Einrichtung Ethnologie/Kulturvergleichende Soziologie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Mittwoch, 06.04.2016 12:15 - 13:45
Voraussetzungen Literaturempfehlung: Schiebinger Londa 2004. Plants and Empire. Colonial Bioprospecting in the Atlantic World. Cambridge, MA: Harvard University Press.
Leistungsnachweis Studienleistung: Wird in der ersten Stunde bekannt gegeben
Modulleistung: Hausarbeit
Sonstiges BA Ethnologie 90
ECTS-Punkte 5

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe
Mittwoch: 12:15 - 13:45, wöchentlich(13x)
(Seminarraum, Seminar für Ethnologe)
Mittwoch, 06.07.2016 08:15 - 09:45

Kommentar/Beschreibung

Menschliches Leben und Überleben ist mit Pflanzlichem verwachsen. Dennoch stehen Pflanzen selten im Zentrum gesellschaftlicher Narrative von Fortschritt, Aufklärung und Moderne oder expliziter Theorieentwürfe des Sozialen. Dieses Seminar untersucht vielfältige Mensch-Pflanzen-Beziehung und legt besonderes Augenmerk auf koloniale und postkoloniale Wissensproduktion über Pflanzen und auf ihre Integration und Zirkulation in globalen Warenketten. Das Seminar beschäftigt sich zunächst mit kolonialer Bioprospektion von Pflanzen und lokalem Wissen über deren Nutzen und Aufbereitung (Medizin, Nahrung, Genuss, etc.). Danach setzen wir uns mit kritischer Literatur über botanische Gärten als Orte des Experimentierens, der Systematisierung, Konservation und Zurschaustellung von Exotik auseinander und beleuchten deren Rolle in der kolonialen und postkolonialen Wissensökonomie (u.a. werden wir uns auch mit der Geschichte der Hallenser botanischen Forschung befassen und den botanischen Garten besuchen). Pflanzen und Pflanzenprodukte waren nicht nur ein wichtiger Bestandteil des Austauschs zwischen Europa und den Kolonien sowie der aufkommenden Plantagenwirtschaft, sondern stellen auch heute eine bedeutsame ökonomische Ressource dar – wir betrachten sie besonders als lokale Nutzpflanzen, globale Agrargüter und als Gegenstand neuer wissenschafts- und technikgetriebener Prospektionsverfahren. Zuletzt, befassen wir uns mit Debatten über das Anthropozän und den irreversiblen Artenverlust durch menschliche Interventionen und bringen dies mit inter- und multispecies Ansätzen ins Gespräch, die versuchen das Verhältnis von Menschen und Pflanzen (sowie anderen Organismen) neu zu bestimmen, indem nicht mehr selbstverständlich der Mensch und seine Strategien der Nutzbarmachung als privilegiert betrachtet werden.