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Seminar: [BA-VM/BA-S] [Seminar] Konfession und Revolution - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: [BA-VM/BA-S] [Seminar] Konfession und Revolution
Untertitel Kirchen und außerkirchlicher Protest 1848
Semester WS 2022/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 9
maximale Teilnehmendenanzahl 20
Heimat-Einrichtung Institut für Geschichte
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Donnerstag, 13.10.2022 16:00 - 18:00, Ort: Seminarraum 8 (22) (R. 2.35) [EA 26-27]
Lernorganisation Deutschland gleiche „einem großen Konzile", schrieb der Junghegelianer und vormals hallesche Publizist Robert Prutz 1846: „Da haben wir in summa die Nationalinteressen des deutschen Volkes Anno vierzig bis sechsundvierzig: der rote Faden, der sich durch das Gewirre dieser Jahre hinzieht, er wird aus geistlicher Wolle gezupft, die Dogmatik ist unser contract social, Geistliche sind unsere Volkshelden, theologische Streitfragen die Fragen der Gegenwart, die Fragen der Nation!“
Dass die Frankfurter Paulskirche 1848/49 der Tagungsort der Nationalversammlung war, wissen heutzutage ganz sicher nicht nur Historiker. Doch dass auch der vormärzliche Weg dorthin in weiten Teilen durch konfessionelle Streitfragen, theologische ‚Proto-Parteien‘ und den publizistischen Kampf ihrer jeweiligen Kirchenzeitungen gepflastert war, ist ein Umstand, der ebenso aus dem historischen Bewußtsein verschwunden sein dürfte wie die Frage, inwiefern es nicht eigentlich die Revolution war, die erst die katholische Kirche im modernen Sinne und ihr spezifisches Milieu aus Vereinen, Verbänden und Publizistik (‚von der Wiege bis zur Bahre‘) ermöglicht hat.
Das Seminar will diesen roten „Faden“ darum aufgreifen und danach fragen, wie er in und durch die Revolution von 1848 führte. In einem ersten Teil werden wir versuchen, die religiös-konfessionelle Landkarte des (preußischen) Vormärz zu vermessen und neben den christlichen Konfessionen (Katholiken, Lutheraner, Reformierte bzw. Unierte) auch die Juden sowie außerkirchliche religiöse Protestbewegungen (Altkatholiken, Lichtfreunde) dort zu verorten. Dann werden wir in einem zweiten Teil nach deren Rolle und ihren Positionen in der Revolution und im Verfassungsprozeß fragen und schließlich einen Blick auf die Ergebnisse und die Erinnerung der Revolution werfen (Religionsverfassungsrecht, Innere Mission, Judenfrage…).
Das Modul abschließen können sie in diesem Seminar als Hausarbeit (10-15 Seiten) oder mündliche Prüfung.

Eine gute erste Orientierung bietet:
Wolfgang Hardtwig: Die Kirchen in der Revolution 1848/49: Religiös-politische Mobilisierung und Parteienbildung, in: Ders. (Hg.), Revolution in Deutschland und Europa 1848/49, Göttingen 1998, S. 79-108

Themen

Einführung, Religion nach der Revolution, Verhältnis von Staat und Katholischer Kirche, Verhältnis von Staat und Evangelischer Kirche, Innerkirchliche Parteibildung, Außerkirchliche Protestbewegungen, Religionskritik, Kirche und soziale Frage, Judenfrage in Vormärz und Revolution, Deutschkatholiken und Lichtfreunde in der Revolution, Sinngebung des Todes: die Märzgefallenen, Kirchen- und Religionspolitik in der Paulskirche, 1848 als Geburtsstunde des Katholizismus?, Protestantismus im Nachmärz, Schlußsitzung

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Deutschland gleiche „einem großen Konzile", schrieb der Junghegelianer und vormals hallesche Publizist Robert Prutz 1846: „Da haben wir in summa die Nationalinteressen des deutschen Volkes Anno vierzig bis sechsundvierzig: der rote Faden, der sich durch das Gewirre dieser Jahre hinzieht, er wird aus geistlicher Wolle gezupft, die Dogmatik ist unser contract social, Geistliche sind unsere Volkshelden, theologische Streitfragen die Fragen der Gegenwart, die Fragen der Nation!“
Dass die Frankfurter Paulskirche 1848/49 der Tagungsort der Nationalversammlung war, wissen heutzutage ganz sicher nicht nur Historiker. Doch dass auch der vormärzliche Weg dorthin in weiten Teilen durch konfessionelle Streitfragen, theologische ‚Proto-Parteien‘ und den publizistischen Kampf ihrer jeweiligen Kirchenzeitungen gepflastert war, ist ein Umstand, der ebenso aus dem historischen Bewußtsein verschwunden sein dürfte wie die Frage, inwiefern es nicht eigentlich die Revolution war, die erst die katholische Kirche im modernen Sinne und ihr spezifisches Milieu aus Vereinen, Verbänden und Publizistik (‚von der Wiege bis zur Bahre‘) ermöglicht hat.
Das Seminar will diesen roten „Faden“ darum aufgreifen und danach fragen, wie er in und durch die Revolution von 1848 führte. In einem ersten Teil werden wir versuchen, die religiös-konfessionelle Landkarte des (preußischen) Vormärz zu vermessen und neben den christlichen Konfessionen (Katholiken, Lutheraner, Reformierte bzw. Unierte) auch die Juden sowie außerkirchliche religiöse Protestbewegungen (Altkatholiken, Lichtfreunde) dort zu verorten. Dann werden wir in einem zweiten Teil nach deren Rolle und ihren Positionen in der Revolution und im Verfassungsprozeß fragen und schließlich einen Blick auf die Ergebnisse und die Erinnerung der Revolution werfen (Religionsverfassungsrecht, Innere Mission, Judenfrage…).
Das Modul abschließen können sie in diesem Seminar als Hausarbeit (10-15 Seiten) oder mündliche Prüfung.

Eine gute erste Orientierung bietet:
Wolfgang Hardtwig: Die Kirchen in der Revolution 1848/49: Religiös-politische Mobilisierung und Parteienbildung, in: Ders. (Hg.), Revolution in Deutschland und Europa 1848/49, Göttingen 1998, S. 79-108

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: [BA-VM/BA-S] [Seminar] Konfession und Revolution".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
  • Die Anmeldung ist möglich von 26.09.2022, 00:00 bis 15.10.2022, 23:59.