Erfahrung von Zeitlichkeit, Deutung von Veränderung in der Zeit, Orientierung in der Zeit und Ordnungen der sozialen Zeit waren und sind elementare Erfahrungen und Praktiken in allen Kulturen. Aufgabe der Historiker ist nicht nur sie chronologische Verortung vergangener ‚Ereignisse’, sondern auch die Rekonstruktion vergangener Zeithorizonte und Zeitordnungen als Rahmenbedingungen vergangener Erfahrungen und Handlungen und ihrer Deutung. Im Seminar werden an ausgewählten Beispielen chronologische, kalendarische Praktiken und Techniken des Umgangs mit der Zeit von den alten Hochkulturen bis ins europäische Mittelalter betrachtet, wobei deutlich werden wird, in wie hohem Maße sie noch für das heutige Zeitbewusstsein und die moderne Zeitordnungen prägend geblieben sind.