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Seminar: Sexualisierte Gewalt und Schule. Historisch-systematische Perspektiven - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: Sexualisierte Gewalt und Schule. Historisch-systematische Perspektiven
Semester SS 2022
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 29
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Historische Erziehungswissenschaft
beteiligte Einrichtungen Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Erster Termin Dienstag, 05.04.2022 10:00 - 12:00, Ort: (FrSt/Haus 31/SR 101)

Themen

Einstieg und Planung, Sexualisierte Gewalt und Schule als Thema im Lehramtsstudium, Sexualisierte Gewalt und Schule als „blinder Fleck“ der Forschung, Macht und Begehren in pädagogischen Beziehungen, Gruppenarbeitsphase I, (Gruppenarbeitsphase II), Gruppenarbeitsphase III, Fall I: Gustav Wyneken und die Freie Schulgemeinde Wickersdorf, Fall II: Gerold Becker und die Odenwaldschule, Ermöglichungsbedingungen sexualisierter Gewalt I, Aufarbeitung. Sprechen-Können und Zeug*innenschaft, Herausforderungen professionellen Lehrer*innenhandelns, Ermöglichungsbedingungen sexualisierter Gewalt II Verstrickungen des Fachs, Abschlussdiskussion

Räume und Zeiten

(FrSt/Haus 31/SR 101)
Dienstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (14x)

Studienbereiche

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Ähnlich wie vor kurzem im Fall der katholischen Kirche, gab es im Jahr 2010 in der Öffentlichkeit einen Aufschrei, als ein bis dahin unbekanntes Ausmaß sexualisierter Gewalt an der Odenwaldschule publik wurde. Auch weil sich immer mehr Betroffene zu Worte meldeten, konnten neue Erkenntnisse über das „System“ Odenwald gewonnen werden.[1] In der Rückschau zeigt sich allerdings, wie mühsam der Prozess der Aufarbeitung war und ist, und dass die Fachdisziplin der Erziehungswissenschaft selbst darin verwickelt ist und sich ihrer Verantwortung zu stellen hat. Lange galt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt in pädagogischen Institutionen als ‚blinder Fleck‘ der Forschung. Zugleich sind die Proteste beim Bekanntwerden von Missbrauchsfällen oft dann besonders laut, wenn sie ‚ausgerechnet‘ in pädagogischen Kontexten passieren.[2]
Im Seminar werden wir uns mit dem Thema sexualisierte Gewalt in Schulen in historisch-systematischer Perspektive auseinandersetzen. Anhand verschiedener Fälle werden wir uns mit den Mechanismen sexualisierter Gewalt im schulischen Kontext beschäftigen und zugleich danach fragen, welche strukturellen Bedingungen sie ermöglichten. Wir erarbeiten und diskutieren, inwiefern pädagogische Beziehungen immer von dem Spannungsverhältnis ‚Nähe – Distanz‘ und von Asymmetrie geprägt sind, sodass Fragen von Macht und (sexualisierter) Gewalt nicht grundsätzlich aus dem Pädagogischen und aus der Schule ausgeschlossen werden können. Abschließend werden wir uns mit der Rolle der Erziehungswissenschaften und der Frage auseinandersetzen, welche Konsequenzen sich für pädagogisches Handeln und den Umgang mit sexualisierter Gewalt in Schulen ziehen lassen. Inzwischen gibt es vermehrt Präventionsprogramme und Fortbildungsangebote für Schulen, die vor allem folgende Schlussfolgerungen ziehen: Wir müssen reden, zuhören, sensibilisieren.[3] Was aber genau bedeutet das – im Konkreten auch für Menschen, die selbst in pädagogischen Institutionen arbeiten? Warum ist das Reden nicht selbstverständlich? Was folgt dem Zuhören? Wofür genau soll sensibilisiert werden?

Literaturhinweise
[1] Vgl. etwa Jürgen Dehmers: „Wie laut soll ich denn noch schreien?“ Die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch, Reinbek bei Hamburg 2011.
[2] Vgl. in erziehungshistorischer Perspektive: Edith Glaser: „Freilich ist der Fall bei einem Pädagogen besonders heikel …“. Zur (Nicht-)Thematisierung sexualisierter Gewalt in der reformpädagogischen Historiographie, in: Erziehungswissenschaft 32 (2021), H. 63, S. 41–51.
[3] Vgl. z. B.: https://sachsen-anhalt.schule-gegen-sexuelle-gewalt.de/home/.

Diese Lehrveranstaltung ist im Studienbegleitprogramm von gender*bildet (Zertifikat Gender Studies) anrechenbar. Nähere Informationen finden Sie unter diesem Link: https://www.rektor.uni-halle.de/stabsstelle/vielfalt-chancengleichheit/gender_bildet/angebote_studierende/zertifikat/

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Modul 3_Struktur und Entwicklung von Schule und Unterricht_SoSe 2022".
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 19.03.2022 um 12:00 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
  • Diese Regel gilt von 10.03.2022 10:00 bis 30.04.2022 10:00.
    Die Anmeldung zu maximal 1 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
Veranstaltungszuordnung: