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Hauptseminar: Großwildjagd, Männlichkeit und Kolonialismus/Imperialismus - die unheilige Trinität des „White Man's Burden"? - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Hauptseminar: Großwildjagd, Männlichkeit und Kolonialismus/Imperialismus - die unheilige Trinität des „White Man's Burden"?
Semester WS 2022/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 0
erwartete Teilnehmendenanzahl 15
Heimat-Einrichtung Leitung des Instituts für Geschichte
Veranstaltungstyp Hauptseminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Teilnehmende Teilnehmende stehen am Ende ihres Lehramtsstudienganges und haben mindestens die SP I absolviert. Das ist ein gut gemeinter Ratschlag. Sie dürfen auch an der Veranstaltung teilnehmen, wenn Sie die SPI nicht absolviert haben, aber Sie werden dann wenig Freude an der Veranstaltung haben und auf Ihre Lücken kann leider keine Rücksicht genommen werden, die müssen Sie dann eigenständig füllen.
Voraussetzungen Abschluss des Basismoduls und des Praxismodul Geschichtsdidaktik.
Lernorganisation Die Veranstaltung besteht aus zwei Phasen:
1. der Orientierungsphase, in der der theoretische Vorgriff erfolgt. Hier werden Lektüretexte besprochen, die Ihrer Betrachtung des Themas einen zeitgerechten Hintergrund verleihen. Dazu zählen nicht nur historische Texte, sondern auch zeitgenössische literarische Texte.
2. der Anwendungsphase (Referatsphase), in der Sie die Grundlagen aus der Orientierungsphase auf Ihre Referatsthemen anwenden und diese so aufbereiten, dass das Plenum seine Fähigkeiten ebenfalls benutzen und entwickeln kann.
Leistungsnachweis Das Referat gilt als Studienleistung.
Die Prüfungsleistung besteht aus drei Teilen: Einer Kurzpräsentation (10 min) zu einem ausgewählten Aspekt Ihres Referatsthemas, einer Mini-Disputation (10 min) zum Inhalt Ihres Vortrags, und einem Prüfungsgespräch (10 min) zum Inhalt der im Seminar gelesenen Texte. In summa also eine mündliche Prüfung von einer halben Stunde Länge...
Studiengänge (für) LAS
LAG
LAF
SWS 2

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe

Kommentar/Beschreibung

Der Ausgangspunkt für dieses Seminar ist eine Kindheitserinnerung... Als ich elf oder zwölf Jahre alt war, habe ich begeistert Heinz Sielmanns „Tierwelt“ und Bernhard Grzimeks „Das Tier“ konsumiert. Es war, glaube ich, bei Bernhard Grzimek, dass ich auf eine Fortsetzungsgeschichte über die „Menschenfresser von Tsavo“ gestoßen bin - wie ich heute weiß, eine Übersetzung der biographischen Notizen von Colonel John Henry Patterson, die er in dem Buch „The Man-Eaters of Tsavo“ veröffentlicht hat. In meiner Kindheit war es einfach eine ungeheuer spannende Geschichte, wie ein Ingenieur zum Eisenbahnbau nach Kenia kommt und ihm dort die Arbeiter davon rennen, weil ihr Lager regelmäßig von zwei Löwen heimgesucht wird, die die Männer reißen und in die Savanne zerren, um sie dort zu fressen. Wenn er den Eisenbahnbau fortsetzen will, muss Patterson das Problem lösen und die Menschenfresser zur Strecke bringen.
Aber mittlerweile hat die Geschichte an Facettenreichtum und historischem Tiefgang gewonnen - mit der Lektüre der Großwildgeschichten von Ernest Hemingway (The short happy life of Francis Macomber oder Snows on the Kilimanjaro) und dann, im Anglistikstudium mit der Lektüre von Rudyard Kiplings berüchtigtem Gedicht „The White Man's Burden“ oder Joseph Conrads „The Heart of Darkness“. Die Großwildjagd auf die afrikanischen „Big Five“ (Elefant, Löwe, Nashorn, Kaffernbüffel und Leopard) oder die Jagd nach den indischen Tigern ist in diesem Zusammenhang mehr als ein Jagdritual, es ist ein männlicher Initiationsritus und eine kolonial-imperialistische Abart des biblischen „Macht Euch die Erde Untertan.“ Sie sehen es schon: Oberflächlich betrachtet geht es in dem Seminar um Großwildjagd als historisches Ritual, aber tatsächlich geht es um Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit in einem kolonialen und imperialistischen Umfeld.