Während die Frühaufklärung durchaus die Position kannte, dass, so Poullain de la Barre, der Verstand „kein Geschlecht habe“ (was sich in egalitären Erziehungskonzepten niederschlug), wurde in der Spätaufklärung von deren mainstream, repräsentiert etwa von Rousseau oder Campe, davon ausgegangen, dass sich die Erziehung der Mädchen grundlegend von der der Knaben zu unterscheiden habe. Im Seminar sollen pädagogische Konzepte der Aufklärung unter der Frage diskutiert werden, welche Ziele und Inhalte für die Erziehung von Mädchen und von Jungen propagiert und welche Begründungen dafür herangezogen wurden, auch für welche sozialen Gruppen die jeweiligen Konzepte Geltung beanspruchten. Mainstream und Gegenstimmen sollen analysiert werden wie auch entsprechende (institutionelle) Umsetzungen.
Das Seminar wird auf Lektüre und Diskussion zeitgenössischer Texte basieren; wer daran teilnimmt, sollte bereit sein, die Seminardiskussion eines Textes mit vorzubereiten. Einen Schein kann erwerben, wer zu einem Thema des Seminars eine Hausarbeit schreibt.