Gruppierungen wie Extinction Rebellion und Letzte Generation bezeichenen ihre Aktionen häufig als Form des Zivilen Ungehorsams und stellen sich damit in eine lange Tradition von Protestformen, die einerseits bewusst gültige Gesetze brechen und zugleich durch den Verzicht auf Gewalt und die Annahme der Strafe des Politische System bzw. die Rechtsordnung anerkennen. Auf den ersten Blick scheint es also viele Parallelen zu historischen Formen des Zivilen Ungehorsams - wie z.B. der Bürgerrechtsbewegung in den USA oder den Protesten gegen den Nato-Doppelbeschluss in der BRD - zu geben. Bei näherer Betrachtung werden jedoch Unterschiede sichtbar. Im Kontext zunehmender Globalisierung, Digitalisierung und der damit einhergehenden Krise der Demokratien stellt sich die Frage, ob sich die vor allem von John Rawls formulierten Grundsätze des Zivilen Ungehorsams überhaupt noch auf die aktuellen Fälle ungesetzlicher Proteste übertragen lassen. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Proteste soll es im Seminar darum gehen, ein klassisches Konzept der Politischen Theorie auf seine Erklärungskraft hin zu untersuchen. Neben den Klimaprotesten soll es hierbei auch um Fragen des Zivilen Ungehorsams im digitalen Raum, um die Rolle des Zivilen Ungehorsams in autoritären Systemen und um die Analyse und Bewertung gewaltfreier rechter (bzw. rechtskonservativer) Proteste gehen.
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "BA AM Politische Theorie und Ideengeschichte".
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Die Anmeldung zu maximal 1 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
Die Anmeldung ist möglich von 15.09.2023, 00:00 bis 16.10.2023, 23:59.