Dieses Seminar thematisiert die durchgesetzte wie prominente und zugleich theoretisch herausfordernde Perspektive der modernen Literatur auf ihre ganz eigene Konstituente, nämlich die der Sprache. Diese Selbstproblematisierung hatte Anlässe. Egal ob mühsames Leben in den bürgerlichen Verhältnissen, Kriege der europäischen Staaten oder die eigene erfolglose Kritik an den Verhältnissen – der engagierte kritische Autor im 20. Jahrhundert hat diese Phänomene immer wieder mit der Sprache in Verbindung gesetzt und sich als Literat herausgefordert gefühlt. Dabei hat er in der Sprache und zumeist in ihrer ‚falschen‘ Benutzung das entscheidende Moment ausgemacht, weswegen das für jeden gedeihliche, sittliche und friedliche Leben (noch) nicht stattfindet.
Wir werden gemeinsam im Seminar die für Sprachskepsis und -kritik mehr oder weniger einschlägigen Texte der deutschen modernen Literatur durcharbeiten. Das Korpus versucht das letzte Jahrhundert abzudecken: von Hofmannsthals sog. ‚Chandos-Brief‘ aus dem Jahr 1902 über Karl Kraus‘ Artikel über den Ersten Weltkrieg, über die Versuche, in Wörterbüchern die faschistische Sprache zu erklären, bis zu den jugoslawienkriegskritischen Arbeiten von Handke und Wirner aus den 1990er Jahren. Bezüge zu Sprachdebatten der Gegenwart sind willkommen.
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