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Seminar: "Asozialität" in erziehungshistorischer Perspektive - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: "Asozialität" in erziehungshistorischer Perspektive
Semester WS 2022/23
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 31
maximale Teilnehmendenanzahl 30
Heimat-Einrichtung Institut für Pädagogik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen
Vorbesprechung Freitag, 21.10.2022 14:00 - 16:00, Ort: [FrSt] SR-2 - Haus 2
Erster Termin Freitag, 21.10.2022 14:00 - 16:00, Ort: [FrSt] SR-2 - Haus 2
SWS 2

Räume und Zeiten

[FrSt] SR-2 - Haus 2
Freitag, 21.10.2022 14:00 - 16:00
Freitag, 04.11.2022 14:00 - 19:00
Samstag, 05.11.2022 10:00 - 18:00
Freitag, 02.12.2022 14:00 - 19:00
Samstag, 03.12.2022 10:00 - 18:00

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

„Niemand bezeichnet sich selbst als ‚asozial‘.“ (Ayaß 2005, S. 52)
Der Begriff „Asoziale“ war zur Zeit des Nationalsozialismus eine Sammelbezeichnung für alldiejenigen, die sich nach Auffassung der Nationalsozialisten nicht in die Ordnung der „Volksgemeinschaft“ einfügen wollten oder sollten. Dazu zählten neben Personen jüdischen Glaubens und Angehörigen der Sinti*zze und Rom*nja als sogenannte „fremdrassige Asoziale“ z. B. Arbeits- und Obdachlose, Kleinkriminelle, Prostituierte, kinderreiche Familien aus unteren Schichten sowie unangepasste Jugendliche. Die Geschichte ihrer Verfolgung und Ermordung im Nationalsozialismus stand lange Zeit kaum im Fokus der (erziehungs-)historischen Forschung oder der öffentlichen Erinnerungskultur. Wir wollen uns ihr im Seminar anhand eines Buchs nähern, das wir gemeinsam lesen und diskutieren werden. „Die Hempelsche. Das Schicksal eines deutschen Kindes, das 1940 vor der Gaskammer umdrehen durfte“ ist eine autobiographische Erzählung Elvira Mantheys. Manthey wurde 1931 in Magdeburg geboren, verbrachte große Teile ihrer Kindheit und Jugend in Heimen und Anstalten wie dem „Irrenhaus“ Uchtspringe (Kreis Stendal) und entging nur durch Zufall dem Tod in der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Tötungsanstalt in Brandenburg/Havel. Das Buch bietet uns Einblick nicht nur in Vorstellungen von und den Umgang mit „Asozialität“ im Nationalsozialismus, sondern auch in die Kontinuitäten der Stigmatisierung und Ausgrenzung der als „asozial“ Verfolgten über 1945 hinaus.
Im Seminar steht damit die Zeit des Nationalsozialismus im Zentrum. Wir werden uns darüber hinaus mit der Vorgeschichte von Begriffen und Konzepten wie „Asozialität“ oder „Verwahrlosung“ und damit verbundenen Ausgrenzungsdiskursen wie -praktiken seit Beginn des 20. Jahrhunderts sowie mit den Kontinuitäten bis in die heutige Zeit beschäftigen. Dabei geht es stets auch um die Frage, welche Rolle die Fürsorgeerziehung und die Soziale Arbeit in der Geschichte spielten.

Zur Kontextualisierung des Buchs von Manthey werden neben einschlägiger Forschungsliteratur historische Quellen herangezogen. Eine Bereitschaft zur intensiven Lektüre der Texte sowie zur aktiven Mitgestaltung des Blockseminars wird vorausgesetzt.
Das Buch kann hier erworben werden, es wird aber voraussichtlich auch digital zur Verfügung gestellt: https://www.mabuse-verlag.de/mabuse/mabuse-verlag/die-hempelsche-medizingeschichte_pid_99_43802.html?_ref=spot3&url=%2FProdukte%2FMabuse-Verlag%2FUnsere-Buecher%2FMedizingeschichte%2F

Je nach weiterem Interesse des Seminars wäre der (digitale) Besuch einer Gedenkstätte (z. B. Gedenkstätte für Opfer der NS-„Euthanasie“ Bernburg oder Gedenkstätte Opfer der Euthanasie-Morde Brandenburg/Havel) an einem der Blockwochenenden möglich.

Literatur zum Einstieg:
Amesberger, Helga u. a. (Hg.): Kontinuitäten der Stigmatisierung von „Asozialität“. Perspektiven gesellschaftskritischer Politischer Bildung, Wiesbaden 2021.
Ayas, Wolfgang: „Asoziale“ im Nationalsozialismus. Überblick über die Breite der Maßnahmen gegen soziale Außenseiter und die hieran beteiligten Stellen, in: Dietmar Sedlaczek u. a. (Hg.): „Minderwertig“ und „Asozial“. Stationen der Verfolgung gesellschaftlicher Außenseiter, Zürich 2005, S. 51–64.
Guse, Martin: Haftgrund: „Gemeinschaftsfremder“. Ausgrenzung und Haft von Jugendlichen im Jugend-KZ Moringen, in: Dietmar Sedlaczek u. a. (Hg.): „Minderwertig“ und „Asozial“. Stationen der Verfolgung gesellschaftlicher Außenseiter, Zürich 2005, S. 127–156.

Diese Lehrveranstaltung ist im Studienbegleitprogramm von gender*bildet (Zertifikat Gender Studies) anrechenbar. Nähere Informationen und Kontaktdaten für Rückfragen finden Sie unter diesem Link: https://www.rektorin.uni-halle.de/stabsstelle/vielfalt-chancengleichheit/gender_bildet/angebote_studierende/zertifikat/

Anmelderegeln

Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "BA C3: Aspekte historischer Erziehungswissenschaft (BA 180) WS 2022/23".
Um ein Modul und die zugehörigen Lehrveranstaltungen studieren zu können, müssen Sie sich unbedingt im Löwenportal (https://loewenportal.uni-halle.de) für das jeweilige Bachelor Modul anmelden. Die Anmeldung zu den einzelnen Lehrveranstaltungen des Moduls erfolgt im Stud.IP. Die Modulanmeldung ist i.d.R. 14 Tage vor bis 14 Tage nach Beginn der Vorlesungszeit möglich. Die exakten Termine werden vom Prüfungsamt per E-Mail und im Veranstaltungsverzeichnis des jeweiligen Semesters bekannt gegeben. Nur wenn ein Modul angemeldet ist, kann die jeweilige Studienleistung von den Dozierenden verbucht werden und die Anmeldung zur entsprechenden Prüfung erfolgen.
Folgende Regeln gelten für die Anmeldung:
  • Die Anmeldung ist möglich von 16.09.2022, 09:00 bis 15.10.2022, 23:59.
  • Diese Regel gilt von 16.09.2022 09:00 bis 15.10.2022 23:59.
    Die Anmeldung zu maximal 2 Veranstaltungen des Anmeldesets ist erlaubt.
  • Es wird eine festgelegte Anzahl von Plätzen in den Veranstaltungen verteilt.
    Die Plätze in den betreffenden Veranstaltungen wurden am 19.09.2022 um 23:59 verteilt. Weitere Plätze werden evtl. über Wartelisten zur Verfügung gestellt.
Veranstaltungszuordnung: