Im Laufe eines Tages vollführen Menschen unzählige Handlungen. Die meisten dieser Handlungen folgen Sachgesetzlichkeiten. In ihnen handeln wir, ohne groß nachzudenken. Daneben gibt es Handlungen, deren Motive und Inhalte nicht schon durch Sachzwänge vorgegeben sind. Diese Handlungen treten zwar deutlich seltener auf, sind jedoch für das Selbstverständnis des Individuums um so relevanter. In ihnen erkennt der Handelnde, dass er mit der Wahl, die er trifft, über sich selbst entscheidet. Vieles steht dann auf dem Spiel: sein Selbstverständnis, seine Vorstellungen von einem wirklich guten Leben, seine Beziehungen zu anderen Menschen, zur Welt um ihn herum und seine Beziehung zu Gott. Solche als „wahrhaft menschlicher Akt“ (actus humanus) bezeichneten Handlungen sind Gegenstand der Ethik, der Wissenschaft vom menschlichen Handeln. In den o.g. bedeutsamen Handlungen will der Mensch nicht willkürlich, sondern gut und verantwortlich handeln. Was aber ist verantwortliches Handeln? Und was ist wahrhaft gutes Leben? Kann ein Christ von heute das aus der Bibel ablesen? Sind Begriffe wie Norm, Verantwortung, Gewissen, Schuld und Versöhnung noch zeitgemäß? Und Freiheit, gibt es die denn?
In der Vorlesung ist für diese Fragen Zeit und Raum. Sie macht ein Angebot, das es den Studierenden erlaubt, theologische Kompetenz aufzubauen, um die oben genannten Fragen schließlich auf der Basis einer eigenständigen Argumentation beantworten zu können.