Für das Erproben elementarer literaturwissenschaftlicher Verfahren des Textverstehens ist der Expressionismus ein ergiebiges Feld. Krisenbewusstsein und Bekenntnis, Aktivismus und Vision sind die zentralen Vektoren dieser künstlerisch ab etwa 1910 ausstrahlenden Strömung der ästhetischen Moderne, die maßgeblich von der Epochenzäsur des Ersten Weltkriegs bestimmt wird. Ihren literarischen Repräsentanten geht es entsprechend um mehr als einen neuen künstlerischen Ismus: um die „Koppelung von Kunst und Leben“ (O.F. Best), in der bürgerlich-zivilisatorischer Protest und künstlerisch-ästhetischer Traditionsbruch zusammenkommen.
Gemeinsam interpretiert werden Gedichte, Dramen und Prosatexte von Gottfried Benn, Alfred Döblin, Georg Heym, Georg Kaiser, Georg Trakl und weiteren Autoren des sogenannten ‚expressionistischen Jahrzehnts‘.
Zur einstimmenden Vorbereitung empfohlen: T. Anz, M. Bucher (Hg.): Manifeste und Dokumente zur deutschen Literatur. 1910-1920: Expressionismus, Stuttgart 1981; W. Krull (Hg.): Prosa des Expressionismus, Stuttgart 1984; K. Pinthus (Hg.): Menschheitsdämmerung. Ein Dokument des Expressionismus [mit Biographien und Bibliographien], Hamburg 1992 sowie der kurze Rückblick auf den Expressionismus von Alfred Döblin: Von der Freiheit eines Dichtermenschen [1918] – im Seminar-Reader (Institutsbibliothek)
Anmelderegeln
Diese Veranstaltung gehört zum Anmeldeset "Anmeldung gesperrt (global)".