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Übung: Johann Konrad Dippel - Grenzgänger zwischen „Pietismus“ und „Aufklärung“ - Details
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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Übung: Johann Konrad Dippel - Grenzgänger zwischen „Pietismus“ und „Aufklärung“
Semester SS 2020
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 0
Heimat-Einrichtung Theologische Fakultät
Veranstaltungstyp Übung in der Kategorie Offizielle Lehrveranstaltungen

Räume und Zeiten

Keine Raumangabe

Kommentar/Beschreibung

Johann Konrad Dippel (1673–1734) ist ein zeitgenössisch umstrittener und viel diskutierter theologischer Autor, der sogar eine popkulturelle Relevanz erlangt hat. Immerhin wird ihm sogar zugeschrieben, Inspiration für Mary Schelleys Roman Frankenstein gewesen zu sein.
Dippel wird auf Schloß Frankenstein bei Darmstadt im Jahr 1673 geboren und gut lutherisch erzogen. Er beschäftigt sich schon während seines Theologie- und Medizinstudiums in Gießen und Straßburg mit der Astrologie, dem Handlesen und hermetischen Künsten. Dadurch gewinnt er einen Zugang zu den kirchenkritischen pietistischen und theosophisch geprägten Strömungen, der sich in beißend polemischen Schriften äußert (Orcodoxia Orthodoxorum 1697, Papismus Protestantium 1698). Während seiner Tätigkeit in Berlin als Alchemist gelingt ihm beim Versuch Gold herzustellen die Erfindung des Farbstoffs Berliner Blau. In die Niederlande vertrieben praktiziert er als Arzt. Nach Stationen in Altona und einer Festungshaft auf Bornholm, spaltet er in Schweden die dortige pietistische Bewegung. Seinen Lebensabend verbringt er als separatistischer Einzelgänger im Wittgensteiner Land.
Er ist für uns lesenswert, weil er aufgrund seiner Kampfschriften gegen die herrschende Theologie und Kirche und seine modern anmutenden Gedanken, wie die Kritik an der klassischen Versöhnungslehre (Vera Demonstratio evangelica 1729), sowohl häufig dem sogenannten radikalen Pietismus zugerechnet wird, als auch zu den Wegbereitern der „Aufklärung“ des 18. Jahrhunderts gezählt wird. Dadurch sprengt er die konventionellen Kategorisierungen auf.