Wenn heute von politischen Werten der Demokratie die Rede ist, so werden diese historisch gerne auf die Epoche der Aufklärung und auf die Amerikanische und die Französische Revolution zurückgeführt. In der Geschichtswissenschaft gibt es aber eine lang anhaltende Debatte darüber, ob in der Aufklärungszeit, in der Amerikanischen und in der Französischen Revolution nicht politische Werte vertreten wurden, die bereits seit der Antike bekannt waren und unter dem Stichwort Republikanismus in der gesamten Frühen Neuzeit präsent waren. Im Seminar geht es zum einen darum, anhand exemplarischer Schriften von Machiavelli über Harrington bis zu Rousseau verschiedene Spielarten von Republikanismus kennenzulernen und dabei zu erfahren, mit welchen Deutungskonzepten diese Texte als historische Quellen gelesen werden können. Zum anderen soll die politische Radikalität dieses Denkens diskutiert werden: Bedeutete Republikanismus eine grundsätzliche Ablehnung monarchischer Herrschaft? War das republikanische Weltbild in der Frühen Neuzeit daher ein wichtiger Auslöser der Revolutionen gegen Karl I. (Englische Revolution), gegen Georg III. (Amerikanische Revolution) und Ludwig XVI. (Französische Revolution)?
Literatur: Edward G. Andrew: Imperial Republics. Revolution, War, and Territorial Expansion from the English Civil War to the French Revolution, Toronto 2011; Jeremy Jennings: Revolution and the Republic. A History of Political Thought in France since the Eighteenth Century, Oxford 2011; Dan Edelstein: The Terror of Natural Right. Republicanism, the Cult of Nature, and the French Revolution, Chicago 2009; Republicanism: a shared European Heritage, hrsg. v. Martin van Gelderen / Quentin Skinner, 2 Bde., Cambridge 2003; John Pocock: The Macchiavellian Moment. Florentine Political Thought and the Atlantic Republican Tradition, 2. Aufl., Princeton 2003.
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